03. Jänner 2022

Die Vielfalt der Physiotherapie

Andreas Mühlbacher ist Absolvent des ersten Jahrgangs Physiotherapie an der FH Salzburg. Das Thema Weiterbildung und Ausbildung steht für ihn als Leiter des Therapie-Teams im Reha Zentrum Münster in Tirol an erster Stelle.

Andreas Mühlbacher ist Physiotherapeut und leitet das Therapie-Team im Reha-Zentrum in Münster, Tirol.
Andreas Mühlbacher ist Physiotherapeut und leitet das Therapie-Team im Reha-Zentrum in Münster, Tirol.

„Eigentlich hat meine Karriere in der Physiotherapie mit einer Verletzung beim Fußball angefangen. Drei Operationen und unzählige physiotherapeutische Behandlungen später stand für mich fest, dass ich dieses Studium machen möchten. Beim zweiten Versuch hat es dann an der FH Salzburg geklappt“, erzählt der Tiroler, der eine HTL mit Schwerpunkt Betriebsinformatik abgeschlossen hatte.

Zwischen dem ersten und zweiten Anlauf für das Aufnahmeverfahren nutzte er die Zeit für eine Ausbildung als medizinischer Masseur. Obwohl ihm schließlich die Tür zur Ausbildung in Tirol, Salzburg und Graz offenstand, entschied er sich für Salzburg.

„Salzburg hatte eine sehr einladende Atmosphäre und war ein guter Platz um sich weiterzuentwickeln. Nach wie vor sehe ich es als die beste Entscheidung, dass ich die FH Salzburg gewählt habe, es war sehr rund für mich.“

Durch die Sportverletzung und seine Leidenschaft für Fußball war er sich anfangs sicher, dass er in den Bereich Sportphysiotherapie gehen würde, doch es kam anders: „Das überraschendste während der Ausbildung war sicher, die Vielfalt des Berufes kennenzulernen“, lacht er. Nach dem Studium verschlug es ihn zurück in seine Heimat Tirol. Er startete auf der Inneren Medizin an der Uniklinik Innsbruck. „Im zweiten Jahr wurde ich stellvertretender Leiter, es war eine erste Führungsrolle und eine sehr intensive Zeit, mit vielen spannenden Geschichten“, beschreibt er seinen Berufseinstieg.

Weiterbildung und Führungsrolle

Während dieser Zeit, im Jahr 2011, wurde in seiner Heimatgemeinde Münster das Rehazentrum eröffnet. Die Chance in ein neues Haus einzusteigen, mit vielfältigen Entwicklungsmöglichkeiten, plus die Rückkehr in die Heimat, war für Andreas eine perfekte Gelegenheit. Er startete in der Lungen Rehabilitation und wurde, durch seine Erfahrung an der Uni Innsbruck, bereits nach kurzer Zeit Bereichsleiter für die Reha Abteilung. Zusätzlich absolvierte er den Masterlehrgang Kardiorespiratorische Physiotherapie an der Med Uni Graz, um sein fachliches Know-how noch weiter auszubauen.

Ausbau: persönlich und beruflich

Das Reha Zentrum wuchs kontinuierlich weiter, Strukturen wurden angepasst und ausgebaut. Andreas setzte sich von Anfang für die Prozesse mit ein und konnte so 2013 die gesamte Therapieleitung übernehmen. „Mit 65 Mitarbeiter*innen aus sechs Berufsgruppen war es vor allem wichtig, Führungsstrukturen aufzubauen. Ich musste auch meine Rolle überdenken und Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter*innen schaffen“, fasst Andreas seine Tätigkeit in dieser Zeit zusammen. Bis zum Beginn der Pandemie war er selbst noch sehr aktiv als Physiotherapeut im Rehazentrum im Einsatz, seit März 2020 musste er vor allem dafür sorgen, seinen Mitarbeiter*innen den Rücken freizuhalten.

Therapie und Wirtschaft

Mit der Zeit wurde seine Rolle auch zunehmend unternehmerischer. In enger Abstimmung mit dem ärztlichen Direktor arbeitet er laufend an der Weiterentwicklung des Zentrums mit. Um trotz allem der Physiotherapie als Therapeut treu zu bleiben, hat er eine Praxis zu Hause eingerichtet, in der er einige Patient*innen pro Woche betreut.

„Ich habe eine große Verantwortung, die ich gerne trage und sehr schätze. Aber auch der Ausgleich in der Familie ist mir wichtig. Früher habe ich in einer Punk Rock Band gespielt, heute finde ich meinen Ausgleich auch beim bei der kreativen Arbeit mit Holz. Vielleicht, weil in der Arbeit selten etwas ‚fertig‘ wird und das bei einem Projekt mit Holz nicht der Fall ist“, lacht der Familienvater. „Man muss in dem Beruf lernen, loslassen zu können“, ergänzt er.

Vernetzt mit der FH Salzburg

Als externer Lehrender an der FH Salzburg gibt Andreas sein Wissen auch an die nächsten Generationen von Physiotherapeut*innen weiter. Viele Jahre – bis zur Corona-Pandemie – war auch eine Exkursion ins Reha Zentrum nach Münster im zweiten Semester ein Fixpunkt im Lehrplan. Hier bekamen die Studierenden an einem Tag einen guten Einblick in die unterschiedlichen Stationen eines privat geführten Reha Zentrums. „Mit dem wirtschaftlichen Druck muss man natürlich lernen umzugehen. Dafür bietet das Reha Zentrum auch viele Perspektiven und man muss sich laufend in neue Themen einarbeiten. Derzeit ist natürlich das Thema Long Covid ein zentrales Thema. Ich versuche alle Patient*innen, die mit Beschwerden bei uns eintreffen, persönlich zu sehen und Gespräche zu führen, um mir ein Bild zu verschaffen und auch weiter planen zu können“, blickt Andreas in die Zukunft.

Einblick in die Exkursion 2018 ins Reha Zentrum Münster

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