17. Jänner 2022

Fokus auf psychische Gesundheit

Luisa Tiefgraber hat den Bachelor Gesundheits- & Krankenpflege absolviert und arbeitet in der psychiatrischen Abteilung der Christian Doppler Klinik in Salzburg. Studierenden und Absolvent*innen möchte sie vor allem die Angst vor der Arbeit in der Psychiatrie nehmen.

„Im Nachhinein, wenn man schon im Berufsleben steht, kann man gut über das Studium reflektieren“, erzählt Luisa Tiefgraber, die 2013 das Bachelorstudium Gesundheits- & Krankenpflege abgeschlossen hat. Ihr Fazit fällt dabei durchaus positiv aus: „Ich habe mich damals sowohl für die Pflegeschule als auch das Studium an der FH beworben. Mit dem Studium stehen einem später alle Türen offen und diese Perspektive wollte ich nutzen“, begründet Luisa ihre Entscheidung.

Nach der Matura am Annahof gönnte sie sich etwas Zeit zum Nachdenken und verbrachte einen Winter auf Saison, bevor sie sich für den Pflegeberuf entschied. Die Entscheidung hat sie nicht bereut: „Ich würde das Studium auf jeden Fall wieder wählen!“

Ihr persönliches Highlight war eine Lehrveranstaltung im letzten Studienjahr, die fachübergreifend, mit anderen gesundheitswissenschaftlichen Studiengängen stattfand. „Gemeinsam mit anderen Berufsgruppen, wie zum Beispiel Ergotherapeut*innen und Physiotherapeut*innen, haben wir einen Fall behandelt. Dabei wächst das Verständnis für die unterschiedlichen Berufsgruppen und erweitert den eigenen Horizont“.

Berührungsängste für Psychiatrie nehmen

Über die Praktika, die im Studium bis auf ein paar Vorgaben frei wählbar sind, konnte Luisa in den Bereich der Psychiatrie reinschnuppern. Die Arbeit in der geschlossenen Abteilung faszinierte und begeisterte sie und so stieg sie nach dem Studium gleich in der Psychiatrie ein, wo sie bis heute tätig ist.

„Es gibt bei Studierenden große Berührungsängste mit psychiatrischen Patient*innen. Diese würde ich gerne entschärfen. Die Arbeit in der Psychiatrie ist fordernd und unterscheidet sich in Hinblick auf Pflegemaßnahmen sicher von anderen Stationen, aber sie ist auch sehr vielfältig. Als Pflegerin auf diesen Stationen bin ich die erste Ansprechpartnerin für die Patient*innen und die Schnittstelle zu den Ärzten. Das Pflegeteam ist für die Strukturierung des Alltags zuständig und dafür, für jede*n Patient*in einen individuellen Rahmen zu schaffen“, erklärt sie ihre Arbeit auf der Station.

Die Pflegekräfte sind besonders nah dran an den Patient*innen. Sie beobachten Verhaltensveränderungen – ob positiv oder negativ – und können so rechtzeitig Ärzte darauf aufmerksam machen, die daraufhin ihre Therapiemaßnahmen anpassen können.

Weiterbildungen & psychische Hygiene

2016 startete Luisa das Masterstudium „Advanced Nursing Education”, ein pflegepädagogisches Studium an der FH Campus Wien und die „Skills Trainer Ausbildung“. Unterstützt wurde sie dabei immer vom ehemaligen Pflegedirektor der CDK Wolfgang Salzlechner, der das berufsbegleitende Studium ermöglichte.

Das Thema ihrer Masterarbeit ist gleichzeitig auch ihr größtes Anliegen: wie können Berührungsängste bei Pflegestudierenden mit psychisch kranken Menschen überwunden werden.

„Das wichtigste wäre, mehr Berührungspunkte mit Pflegepersonen aus der Praxis zu schaffen“, fasst sie zusammen. „Das können Lehrveranstaltungen, Vorträge oder auch Exkursionen in Kleingruppen sein“.

Ein Schritt in diese Richtung ist die Einrichtung des neuen akademischen Lehrgangs „Psychiatrische Gesundheits- & Krankenpflege“, der 2020 das erste Mal an der FH Salzburg gestartet hat. Den Lehrgang besucht auch Luisa Tiefgraber, um ihr Wissen weiter zu vertiefen. Auf der offenen Station der Psychiatrie ist seit vielen Jahren auch Praktikumsbetreuerin und kann so auch auf die Fragen und Ängste von Studierenden eingehen.

Das wichtigste nach dem Dienst ist für sie der Austausch mit Kolleg*innen über die Arbeit auf der Station: „Die eigene psychische Hygiene darf man natürlich nicht übersehen. Da hilft der Zusammenhalt im Team enorm!"

Gesundheits- & Krankenpflege

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