Teamarbeit und Nordlichter in Finnland

Seit einigen Jahren schon ist Lahti, eine Stadt im Süden Finnlands, ein beliebtes Ziel für unsere Outgoing-Studierenden. Auch Sophie Frohnwieser, Bachelorstudentin Holztechnologie & Holzbau mit der Vertiefungsrichtung Möbelbau und Innenarchitektur, verbrachte ihr drittes Semester im Land der Seen und Wälder und hat uns von ihren Auslandserlebnissen berichtet.

Als „Sporthauptstadt Finnlands“ ist Lahti wegen seiner Schisprungschanzen und den jährlich stattfindenden nordischen Schiwettbewerben weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die Stadt mit knapp 120.000 Einwohnern befindet sich etwa 100 Kilometer nördlich von Helsinki und rückte im Jahr 2021 ins Scheinwerferlicht als „Umwelthauptstadt Europas“: Bis zum Jahr 2025 will die Lahti klimaneutral werden, also zehn Jahre früher als der Rest des Landes, und bis zur Mitte des Jahrhunderts soll eine abfallfreie Kreislaufwirtschaft etabliert sein. Kein Wunder also, dass auch der Umgang mit der nachwachsenden und kreislauffähigen Ressource Holz in Lahti einen hohen Stellenwert besitzt. Nicht nur als Teil der von Kuchl mitinitiierten „Virtual Wood University“ besteht mit der dortigen Universität ein reger Austausch, sondern immer wieder begeben sich auch Kuchler Studierende nach Finnland.

So auch unsere Holztechnologie & Holzbau (HTB) Studentin Sophie Frohnwieser, die in ihrem Erasmus-Semester die Chance ergriff, die Stadt, das Studium an der LAB University, aber auch die finnische Kultur ausgiebig kennenzulernen. Besonders gefallen hat ihr die Art und Weise wie in Finnland, ein Land das regelmäßig in den PISA-Umfragen einen Spitzenplatz belegt, Wissen vermittelt wird. Ein Fokus liegt dabei auf Gruppenarbeiten und gemeinsamen Lernen. Fast in allen Kursen gab es zur Notengebung eine schriftliche Aufgabe, die gemeinsam im Team bearbeitet werden sollte, anstatt der wie in Österreich oftmals üblichen Prüfungen. Dabei waren nicht nur die Mitstudierenden immer bereit zu helfen, sondern auch die Vortragenden, mit denen man selbstverständlich per du war. Die gemeinsamen Treffen halfen Sophie dabei, sich schnell in die neue Umgebung einzufinden und andere Leute kennenzulernen.

Besonders ein Forschungs- und Entwicklungsprojekt gemeinsam mit dem in Lahti ansässigem Möbelhersteller ISKU war für Sophie eine Bereicherung, ebenso wie das Fach „Wood-based Panels Technology“, bei dem verschiedene Holzwerkstoffplatten hergestellt wurden. Und für das Verständnis der finnischen Mentalität unentbehrlich: der Kurs „Finnish Culture“, bei dem die Geschichte und Kultur des nordischen Staates behandelt wurde. In den Lernpausen und in der Freizeit wurde nicht nur von den Tischtennisplätzen der Universität reger Gebrauch gemacht, sondern auch, typisch finnisch, von der campuseigenen Sauna. Außerdem boten die Labore und die riesige Werkstatt genug Möglichkeiten, um nebenbei den eigenen Interessen nachzugehen.

Dank der Nähe zu Helsinki und anderen sehenswerten finnischen Städten wie Tampere, Turku oder Jyväskylä ist Lahti ein optimaler Ausgangspunkt, um das Land zu erkunden. Sophie nutzte mehrmals diese Gelegenheit, um die endlosen Seenlandschaften kennenzulernen, aber auch um einen Roadtrip zum Santa Claus Village, dem „offiziellen“ Wohnort des Weihnachtsmannes in Rovaniemi zu machen.

Mit etwas Wehmut schaut Sophie auf die Zeit an der LAB University zurück: „Wenn man einmal diese wunderschöne Winterlandschaft mit den Nordlichtern sieht, verliebt man sich sofort und am liebsten wäre ich gleich dortgeblieben“.