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16. Jänner 2023

WIPP, WIPP – hurra!

Fünf (Fach-) Hochschulen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz haben sich vor einigen Jahren mit dem Elsevier-Verlag zusammen-geschlossen, um die Publikationsplattform WIPP zu bilden. Ziel ist es, pflegewissenschaftliche Erkenntnisse stärker in der Praxis zu verbreiten. Der Studiengang Gesundheits- & Krankenpflege ist seit Beginn Teil von "WIPP - Wissenschaft in die Pflegepraxis". Florian Both, BSc durfte heuer als erster Absolvent des letztes Studienjahres seine Bachelorarbeit dort veröffentlichen.

Fotocredit: Magic Bowls

„Stressreduktion für Pflegekräfte. Kann der berufsbedingte Stress von im Krankenhaus tätigen Pflegekräften durch Mindfulness-Based Stress Reduction reduziert werden?“. So lautet der Titel der Bachelorarbeit von Florian Both, die sich mit dem allgegenwärtigen Phänomen Stress in der modernen Arbeitswelt in einer systematischen Literaturarbeit auseinandersetzt. Seit kurzem befindet sich eine Zusammenfassung sowie die gesamte Bachelorarbeit auf der WIPP Plattform. Besonders deutlich wurde der Stresslevel während der Covid-19 Pandemie. So äußerten sich in einer Studie zur Vorbeugung von psychischen Problemen bei Pflegekräften 43% während der Pandemie und damit fast die Hälfte der über 93.000 Befragten, mit einem Ja, sie haben Stress.

Eine der möglichen Maßnahmen zur Stressreduktion stellt die Mindfulness-Based Stress Reduction dar, kurz MBSR. Dabei handelt es sich um ein auf dem Prinzip der Achtsamkeit basierendes Programm zur Stressreduktion, das 1979 vom Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn entwickelt wurde, das aus verschiedenen, von buddhistischen Traditionen abgeleitete Arten der Meditation besteht. Die Effektivität des Programms in der Stressreduktion wurde in zahlreichen Publikationen in unterschiedlichen Settings erwiesen und konnte auch von Florian Both in ihrer Wirksamkeit belegt werden. Dennoch sind für die Implementierung in die Praxis in österreichischen Krankenhäusern noch weitere Untersuchungen notwendig. MBSR stellt aber eine realistische, umsetzbare und vielversprechende Intervention zur Stressreduktion bei Pflegekräften dar.

Der aus Salzburg stammende Florian Both arbeitet nun selbst in einem sehr stressigen Bereich der Pflege, nämlich auf der operativen Intensivstation der Klinik Ottakring in Wien. Auf die Frage, ob er selbst MBSR oder Meditation praktiziert, muss er schmunzeln, denn durch den Beginn von Mediationsübungen ist er überhaupt erst zu seinem Bachelorthema gekommen. Schnell habe er durch Meditation einen sehr erholsamen Effekt nach den teils sehr auslaugenden Arbeitstagen in seinen Praktika bemerkt und begonnen, nach Literatur über Meditation für Pflegekräfte zu suchen. Dabei ist er auf die Mindfulness-Based Stress Reduction gestoßen und hatte sein Bachelorthema gefunden.

Da die Arbeit in der Pflege auch Belastung mit sich bringt (ganz besonders am Berufsanfang), braucht es Mittel und Wege, damit umzugehen. Die Meditation ist einer davon, der zumindest für ihn (und für die Teilnehmer*innen der Publikationen aus seiner Bachelorarbeit) bestens funktioniert.

Es gibt ihm ein gutes Gefühl, dass seine Arbeit nun einem breiteren Publikum zugänglich ist und sich die vielen Stunden dafür auch nach Abschluss seines Studiums bezahlt machen. Das Schreiben hat im phasenweise große Freude bereitet, daher kann er sich vorstellen zu einem späteren Zeitpunkt wieder in ein Thema einzutauchen. Vorerst steht aber einmal der Beruf im Vordergrund.

Die Arbeit ist hier als Download verfügbar: Wissenschaft der Pflegepraxis (elsevier.com)