Nachhaltigkeit

Smarte Gebäudehüllen, Holztechnik, nachhaltige Energie, intelligente Kommunikationslösungen und mehr: Die FH Salzburg ist ein wichtiger Smart-Building-Player in Österreich.

Smart am Bau: Die hohe Kunst der Nachhaltigkeit

Illustration Smartes Gebäude

Im Prinzip geht es bei Smart Building darum, nachhaltiges Bauen aus den drei relevanten Blickwinkeln auf ein Gebäude ganzheitlich zu denken«, erklärt Manfred Stieglmeier, wissenschaftlicher Leiter und Senior Lecturer an der FH Salzburg. »In der Planung, also der Entwurfsphase, beim Bauen sowie bei der Konstruktion, und auch beim technischen Innenleben eines Gebäudes, also der technischen Gebäudeausstattung.  Überall dort müssen schlaue, innovative und umweltfreundliche Lösungen geplant und eingesetzt werden, um ein Gebäude wirklich nachhaltig zu machen. Der Sinn der Sache ist klar: Auf den Bereich Gebäude entfallen weltweit rund 50 Prozent der CO2-Emissionen, er generiert an die 40 Prozent der weltweiten Abfälle. Damit steht fest: Smart Building kann – konsequent, gezielt und auf intelligente Weise betrieben – mithelfen, den Klimawandel wirksam zu bekämpfen.

Österreich ist da international gut dabei. Die FH Salzburg ist national ein echtes Kompetenzzentrum. Insgesamt vier Studiengänge widmen sich dem Thema, zwei Bachelorstudiengänge und zwei Masterstudiengänge. Salzburger Expert*innen sind bei Spezialthemen in der Bauwirtschaft ausgesprochen gefragt – ebenso wie FH-Absolvent*innen dieser Studienrichtungen. Zum Beispiel beim Thema »Bauen mit Holz« in Zusammenhang mit Smart Building ist die FH Salzburg richtig gut.

Bei Smart Building geht es um nachhaltiges Bauen in allen Bereichen.

Gerade beim »beim Bauen im Bestand und dessen Nachverdichtung«, eine Art Schlüsseldisziplin bei Smart Building, ist das Thema Holz spannend. Holzkonstruktionen können etwa beim Aufstocken von Gebäuden entscheidend zum nachhaltigen Bauen beitragen. Auch im Fassadenbereich spielt der vermehrte Einsatz von Holz als Baustoff eine immer wichtigere Rolle, Stichwort »Multifunktionsfassaden« zum Heizen, Kühlen, Lüften und mehr. Es gibt gleich mehrere Projekte, die sich damit beschäftigen. Vor allem bei der Sanierung der Fassaden von Bürogebäuden wird das immer bedeutender.

Holz hat’s einfach drauf. Das »Zentrum Alpines Bauen«, eine Art Spin-off der FH Salzburg unter der Führung von Michael Grobbauer, bündelt bereits beachtliches und intensiv nachgefragtes Know-how. »Wir entwickeln zum Beispiel gerade ein Holzbausystem für die urbane Nachverdichtung«, sagt Grobbauer, »und werden die Ergebnisse unserer Arbeit in rund einem Jahr vorlegen.« Überall dort, wo es um Nachverdichtung geht, also das Erweitern der Kapazität bereits bebauter Gebiete, wie zum Beispiel in Großstädten, wird das wesentlicher Beitrag für die Holzbau- und Immobilienwirtschaft sein. Mit Smart Building einher geht natürlich auch die Beantwortung der Frage, welche Bedürfnisse die Menschen haben werden, die einmal in nachverdichteten Stadtvierteln wohnen, und wie sich dadurch Mobilitätsströme, Energiebedarf und Kommunikationsanforderungen ändern.

Fünf Prozent des Gebäudebestandes sollten pro Jahr saniert werden - derzeit halten wir bei lediglich ein bis zwei Prozent. Bei der Qualität der Bestandsgebäude müssen wir in Österreich wirklich noch viel besser werden.

An der FH widmet sich diesen zusätzlichen Anforderungen ein eigener Studiengang: Das Masterstudium »Smart Buildings in Smart Cities« kümmert sich um die Bereiche Energieinfrastruktur und Quartierserneuerung. Und wo sollte Österreich in Sachen Smart Building in Form von Verdichtung in absehbarer Zeit stehen? »Fünf Prozent des Gebäudebestandes sollten pro Jahr saniert werden«, sagt Michael Grobbauer. »Derzeit halten wir bei lediglich ein bis zwei Prozent. Bei der Qualität der Bestandsgebäude müssen wir in Österreich wirklich noch viel besser werden«, gibt Grobbauer die Marschrichtung vor. Die FH Salzburg leistet mit der Erforschung der Kunst des Smarten Bauens einen wesentlichen Beitrag dazu, dass wir in Österreich den hehren Zielen näher rücken.

Studiengänge Smartes Bauen und Holz

Green Building – Design & Engineering (Bachelor)
vormals Smart Building - Energieeffiziente Gebäudetechnik und nachhaltiges Bauen
Smart Buildings in Smart Cities (Master)
Lebensraum Zukunft
Holztechnologie & Holzbau (Bachelor)
Der Werkstoff der Zukunft
Holztechnologie & Holzbau (Master)
Beständig, nachhaltig, visionär

Forschung rund um Holz, biogene Technologien und nachhaltiges Bauen

Holz- und biogene Technologien
Smart Building und Smart City
Forschung der Studiengänge Smart Building und Smart Buildings in Smart Cities
IWB Zentrum Alpines Bauen

Forschungsleiter Markus Leeb im Interview

Markus Leeb

Forschungsleiter Smart Building
Markus Leeb, Forschungsleiter Smart Building, über die Grenzen, an die nachhaltiges Bauen derzeit noch stößt.

Dass nachhaltiges Bauen vor allem aus der Sicht effizienter Energienutzung die Zukunft ist, steht ohnehin fest. Wie läuft es derzeit, wo stehen wir? —Es tut sich unglaublich viel. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Bauindustrie mit dem Tempo der neuen Entwicklungen gar nicht mehr richtig Schritt halten kann.

Wo liegen die Probleme? — Mehr im juristischen als im technologischen Bereich. Heute wäre technisch schon viel mehr möglich. Denken Sie zum Beispiel an die Wärmedämmung in Miethäusern. Es gibt einfach sehr oft sehr viele Stakeholder mit sehr vielen verschiedenen rechtlichen Ansprüchen
und Verpflichtungen.

Wie müsste man idealerweise vorgehen? — So etwas wie bei der Smart City in Wien-Aspern ist schon ein cooler Ansatz – nämlich zuerst einmal eine U-Bahn bauen und erst danach die Stadt dazu. Aber es ist eben so, dass man Smart Building nicht immer optimal von der grünen Wiese weg betreiben kann.

Sondern? — Viel praxisorientierter ist der Ansatz, bei den bestehenden Gebäuden in der Sanierung möglichst viel weiterzubringen. Da haben wir mit unserem Projekt »ZeCaRe« wirklich etwas Beispielhaftes vorzuzeigen.

Projekt ZeCaRe II: So ökologisch, wie's nur geht

ZeCaRe steht für »Zero Carbon Refurbishment«, also die CO2-freie Sanierung beim Bauen. Und das Projekt ist wirklich cool: Die FH Salzburg ist als Teil eines Konsortiums unter Führung des Salzburger Instituts für Raumordnung und Wohnen wissenschaftliche Begleiterin der Sanierung eines Wohnhauses aus den 1980er-Jahren im Salzburger Stadtteil Parsch.

Dabei soll alles umgesetzt werden, was in Sachen Nachhaltigkeit derzeit technisch und von den rechtlichen Rahmenbedingungen her möglich ist – von der Abwasser- und Abluftnutzung über die Befriedigung moderner Mobilitätsbedürfnisse der künftigen Bewohner*innen bis zu moderner Dämmtechnik und vorbildlicher Energiegewinnung sowie Energienutzung. »Unser Ziel: dass die Forschungsergebnisse des entwickelten Sanierungskonzeptes nach Ende des Projektes für ähnliche sanierungsbedürftige Siedlungen verwendet werden können«, bekräftigt Elisabeth Wieder vom Forschungsteam der FH Salzburg.

Aus den 75 ehemaligen Wohnungen in der Anlage werden 99 Apartments. Im ersten Quartal 2022 soll alles fertig sein. Gefördert wird das Projekt von der Salzburger Wohnbauförderung sowie vom österreichischen Klima- und Energiefonds.

CO2-neutrales Sanieren und Nachverdichten ist aktuell noch eine große Herausforderung.

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Projekt aHolz: Die Holzwand, die heizt

Ein Forschungsprojekt, das ganz im Trend des Bauens mit Holz liegt, hat die FH Salzburg erst kürzlich abgeschlossen: Es heißt »aHolz« und es geht dabei ums Heizen – oder, je nach Bedarf, auch ums Kühlen – mit Holz, das ist ein innovativer Ansatz. Man wird künftig über in Holzwänden oder auch in Holzdecken verbaute Flüssigkeitsleitungen Häuser beheizen oder kühlen können. In Betonwänden und -decken klappt dieses Prinzip längst, doch das achtköpfige Forschungsteam der FH am Campus Kuchl unter der Leitung von Thomas Schnabel wollte  herausfinden, ob Heizungen auch in Holzwänden und Holzdecken möglich und sinnvoll sind. Ergebnis: Sind sie. Der fertige Projektbericht ist eingereicht und bald schon wird man auf die Suche nach Partnerunternehmen aus der Praxis gehen können, um die Forschungsergebnisse in Anwendungen umzusetzen. Das Land Salzburg hat das Projekt aHolz gefördert.

Porträt von: FH-Prof. DI (FH) Dr. Schnabel Thomas
FH-Prof. DI (FH) Dr.
Head of Research
Senior Researcher
Department Green Engineering and Circular Design
Standort: Campus Kuchl
Raum: Kuchl - 1.01 B
T: +43-50-2211-2403
E: thomas.schnabel@fh-salzburg.ac.at

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