Vorarlberg verfügt über ein hohes Maß an gelebter Baukultur, das sich im Handwerk und beim Bauen in besonderer Weise zeigt. Dabei interessiert uns am Studiengang Green Building – Design & Engineering besonders die Holzarchitektur. Das Bauen mit Holz ist eines unserer Schwerpunktthemen. Für unsere Studierenden im 6. Semester bildet die Exkursion eine einzigartige Möglichkeit zur Reflexion der Studieninhalte durch den Kontakt mit den Planern vor Ort.

Start und Treffpunkt der Exkursion war der Werkraum Bregenzerwald vom Schweizer Architekten Peter Zumthor, ein Ausstellungsraum mit großer Sammlung zu Baukultur und Handwerk. In einer eindrucksvollen Führung erhielten unsere Studierenden Einblicke in die Tradition des hiesigen Handwerks.
Der zweite Programmpunkt an diesem Tag beinhaltete das Gemeindezentrum in St. Gerold von Cukrowicz Nachbaur Architekten aus Bregenz. Der Bürgermeister des Ortes führte uns begeistert durch seinen Amtssitz, einen 4-geschossigen Holzbau.
Von Holzbauten und Vorfertigung
Der nächste Tag startet mit einer Busfahrt durch den Bregenzerwald und hier empfängt uns Architekt Sven Matt vom Büro Innauer Matt in seinem Büro in Bezau. Er zeigt uns zunächst die Räumlichkeiten des Büros, das im revitalisierten Gebäude eines Fotostudios untergebracht ist. Das Fotostudio wurde seinerzeit durch den Architekten Leopold Kaufmann im Stalltrakt eines typischen Bregenzerwälderhauses eingebaut.
Anschließend besichtigen wir mit Sven Matt das neueste Bauvorhaben des Büros. Ein Lernhaus in Bezau, das sich kurz vor der Fertigstellung befindet. Für die Studierenden ein einmaliger Moment, um gerade noch Einblick in die Konstruktion zu haben, die sonst hinter den Decken- und Wandbekleidungen verschwindet.
Die Kaufmann Zimmerei in Reuthe begrüßt uns im Anschluss. Michael Kaufmann führt uns durch die neue Produktionshalle, die von Architekt Johannes Kaufmann errichtet wurde. Wir haben Glück und sehen eine aktuelle Produktion von Holz-Raummodulen.
Nach einer kurzen Fahrt nach Egg führt uns Architekt Philipp Lutz von Ludescher + Lutz Architekten durch das Posthus, ein 5-geschossiger Holz-Hybrid-Bau im Zentrum des Ortes.
Lutz erläutert uns die Details um die Entstehungsgeschichte des Gebäudes und wie es zu der imposanten Form kam.
Den Abschluss bildet Ernas Haus in Dornbirn, das wir nach kurzer Weiterfahrt erreichen. Das ehemalige Rheintalhaus wurde von den Architekten Ludescher + Lutz zu einem Studierendenwohnhaus umgebaut. Dabei wurde großer Wert auf den Bezug zur typischen Bauart des Ortes gelegt und das Gebäude behutsam transformiert.
Einblicke in den Lehmbau und ein Nachmittag mit Hermann Kaufmann
Der letzte Tag der Exkursion startet mit Lehmbau. In Schlins erfahren wir von Sina Grasmück einer Assistentin von Martin Rauch Grundlagen zum Bauen mit Lehm und dürfen einen Blick in die Produktionshalle für vorgefertigte Lehmbauwände werfen. Nicht fehlen darf ein Besuch beim Privathaus von Martin Rauch das vor über 15 Jahren den Beginn der Lehmbaukultur von Rauch darstellte.
Der Nachmittag stand dann im Zeichen der Holzbaulegende Hermann Kaufmann. Dass er sich einen halben Tag für uns Zeit nahm um seine Bauten mit uns zu diskutieren und erläutert zu bekommen war für die Studierenden eine Sternstunde. Mit Hermann Kaufmann unterwegs zu sein, ist für jeden Studierenden etwas Besonderes. Sein Erfahrungsschatz ist unermesslich. Nach der Propstei in St. Gerold, die nach seinen Vorgaben umgebaut und zu einem modernen Tagungs- und Seminarort geworden ist, führte er uns durch das weit im Montafon gelegene Verwaltungsgebäude der Illwerke in Vandans. Beide Projekte sind absolute Highlights und somit ein gelungener Abschluss unserer Exkursion.
Praxisnahe Einblicke im Studium:
Exkursionen und Besuche vor Ort sind wichtiger Bestandteil des Studiums am Campus Kuchl. Sie geben Impulse, zeigen innovative Perspektiven und fördern praxisnahes Lernen.