Im französischen Zentrum der Holzforschung

Leonhard verbrachte sein 4. Semester an einer der renommiertesten Schulen für Holztechnologie in Frankreich: der École Supérieure du Bois, kurz ESB. Dort konnte er nicht nur seine Kenntnisse in Finite-Elemente Lehre, Thermodynamik und Holzanatomie verbessern, sondern auch die wilde Westküste Frankreichs kennenlernen.

Kleiner Campus und familiäre Atmosphäre

Der überschaubare Campus der ESB ist in seiner Tradition und Bedeutung dem in Kuchl in vielerlei Hinsicht ähnlich: Bereits seit den 1930er Jahren werden an der Ingenieursschule Spezialist*innen ausgebildet, die den Werkstoff Holz im Detail verstehen und einsetzen lernen. Zudem ist die ESB forschungsstark und entwickelt unter anderem innovative Kompositmaterialien, digitale Forstwirtschaftstools und antimikrobielle Holzoberflächen. Ebenso wie in Kuchl sind in den letzten Jahren neben Holz auch andere nachwachsende Roh- und Reststoffe in den Fokus gerückt und die ESB entwickelt sich immer mehr zu einem Zentrum für kreislauffähige und biobasierte Forschung, Entwicklung und Lehre.

Trotz aller Gemeinsamkeiten bot die ESB für den Holztechnologie & Holzbau Studenten Leonhard genug Abwechslung in seinem Auslandssemester. Einerseits konnte er in der Stadt an der Loire in die französische Kultur und das „Savoir-vivre“ eintauchen, zum anderen bot das Studium im englischsprachigen Programm „Wood Science and Sustainable Management“ eine Vielzahl an neuen Inputs für Leonhard. Statt wenigen großen Projekten, gibt es an der ESB viele „kleinere“ Unterrichtsfächer mit weniger ECTS-Punkten, die bereits nach kurzer Zeit mittels Abschlusspräsentation oder Prüfung abschließen.  

„Gearbeitet wird dabei immer in zufällig eingeteilten oder selbst ausgesuchten Gruppen, Frontalunterricht ist sehr selten. Dies die kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen und hilft dabei, sehr schnell seine Kollegen kennen zu lernen. Auch meine Sprachkenntnisse, und vor allem das Selbstbewusstsein frei auf Englisch oder Französisch zu sprechen, haben sich dadurch stark verbessert“, erzählt Leonhard. Im Laufe des Semesters eignete er sich Kenntnisse in Management und nachhaltigem Wirtschaften an, ebenso wie ein besseres Verständnis der Holzanatomie und der natürlichen Dauerhaftigkeit des Holzes. Das Fach Finite-Elemente führte ihn in die Software-Modellierung von komplexen Problemen in der Statik und Thermodynamik heran. Zwar sammelte Leonhard mit seinen Fächern nur 22 statt 30 ECTS-Punkte, die für den erfolgreichen Semesterabschluss nötig wären, da er in der Zeit allerdings seine Bachelorarbeit 1 verfasste und anschließend das verpflichtende Berufspraktikum absolvierte, war das für ihn kein Problem.

Ausflüge in Bretagne und Normandie

Neben dem Studieren konnte Leonhard aber auch die Gegend rund um Nantes erkunden. Sein Tipp für Interessierte: die Organisation Erasmus Student Network Nantes. „Über das ESN werden wöchentliche Veranstaltungen für Studierende und auch Ausflüge zu Sehenswürdigkeiten organisiert. Dabei ist es sehr einfach andere Internationals kennen zu lernen“, erzählt Leonhard und verweist auf seine Ausflüge zum weltberühmten Mont St. Michel in der Normandie, zu den imposanten Sanddünen von Arcachon oder die Trips nach Paris.