Auf der Suche nach dem perfekten Grip

Holztechnologie & Holzbau Student Sebastian erforscht in seiner Bachelorarbeit, wie Klettergriffe aus Holz hinsichtlich ihrer Oberflächenbehandlung optimiert werden können, um abriebfester und dauerhafter zu sein. Die Arbeit verbindet experimentelle Laborarbeit mit dem Schweiß und der Anstrengung in der Kletterhalle.

Auftraggeber für Sebastian Fürmanns  Arbeit war ein anderer HTB-Absolvent: Felix Reiner stellt mit seinem Unternehmen Handfest Holds Klettergriffe als umweltfreundliche Alternative zu den weit verbreiteten Kunststoffgriffen her. Der Vorteil dabei: Die Holzgriffe weisen eine längere Lebensdauer im Vergleich mit den erdölbasierten Griffen auf und können nach der Nutzung aufbereitet werden, um wieder an der Kletterwand zum Einsatz zu kommen. Das Unternehmen arbeitet nun an der Etablierung dieses Kreislaufsystems gemeinsam mit Kletterhallen.

Damit das Material dem Abrieb, Schweiß und anderen Beanspruchungen des Kletterbetriebes auf Dauer besser standhält, werden die Griffe mit einem biologisch abbaubaren Hartwachs-Öl beschichtet. Sebastian will in seiner Bachelorarbeit im Bereich Holztechnologie erforschen, welche Imprägnierung das Holz am besten schützt und gleichzeitig die Griffigkeit verbessert. Im Speziellen untersucht er die Hartholzarten Buche und Esche, die vorrangig bei den Klettergriffen zum Einsatz kommen. Dabei wird er betreut von Marius Barbu, Fachbereichsleiter Holztechnologie, und ist in regelmäßiger Absprache mit Auftraggeber Felix, der seine Erfahrungen aus der Herstellung und dem Einsatz der Griffe mit Sebastian teilt. Sebastian kennt die Griffe und deren Anforderungen nicht nur aus der Theorie, sondern er ist selbst leidenschaftlicher Kletterer und daran interessiert, den Werkstoff Holz im Sport weiter zu etablieren.

Um das Produkt im Detail zu verstehen, startete Sebastian mit einer Recherche zur Geschichte des Klettersports und zu Anforderungsprofilen von Klettergriffen, sowie verschiedenen Arten der Oberflächenbeschichtungen auf Basis von Ölen und Wachsen, bis hinein in deren spezifische chemische Wirkmechanismen. Im Anschluss hat er Holzproben hergestellt, diese imprägniert und die Beschichtung anhand von Variablen wie Holzart, Härtemittelanteil und Grad der Hitzebehandlung entsprechend der geltenden Europäischen Normen untersucht. Der wichtigste zu optimierende Wert dabei, neben Kratzfestigkeit und Oberflächenbeständigkeit gegenüber kalten Flüssigkeiten, ist das Abriebverhalten. Denn letztendlich heißt eine hohe Abriebfestigkeit für einen Griff, der in konstantem Gebrauch ist, auch eine hohe Lebensdauer des Produktes.

Die Erkenntnis seiner Forschung: Die Behandlung mit Hartwachs-Öl hat nachweisbar positive Auswirkungen auf die Dauerhaftigkeit der Griffe und eine zusätzliche Modifikation der Imprägnierung, durch Zugabe eines Härtemittels und einer Erhitzung des Öls auf 60° C, konnten besonders Abriebverhalten und Feuchtigkeitsaufnahme deutlich verbessern. Für Auftraggeber Felix ist dies ein wichtiges Ergebnis, um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Produkte darzustellen und diese weiter vermarkten zu können.