Ein Student als Tutor

Als Holzbau-Praktiker mit viel Erfahrung aus dem Berufsleben kam Georg Peinhopf zum Studium an die FH Salzburg. Im Studiengang Holztechnologie & Holzbau hat er nun nicht nur die Möglichkeit, sich noch weiter in diesem Bereich zu qualifizieren, sondern kann sein Wissen aus der Praxis bereits jetzt als Tutor an andere Studierende weitergeben.

Es gibt kaum eine Vorbildung in Sachen Holzbau, die Georg Peinhopf auf seinem bisherigen Lebensweg nicht mitgenommen hat: erst eine Ausbildung zum Zimmerer, dann die Weiterbildung zum Werkmeister in Holztechnik auf der Bauakademie Übelbach (Steiermark) und anschließend den Holzbaumeister. Insgesamt 14 Jahre Berufserfahrung im Bauen mit Holz brachte Georg mit, als er sich 2021 für das Bachelorstudium Holztechnologie & Holzbau an der FH Salzburg entschied.

Beim Aufnahmegespräch in Kuchl wurden Studiengangsleiter Alexander Petutschnigg und Senior Lecturer Hermann Huber auf die langjährige Praxiserfahrung und fachlichen Qualifikationen des Steirers aufmerksam. Sie boten ihm an, während des Studiums eine Position als Tutor zu übernehmen. Georg ergriff diese Chance gerne: „Das war für mich spannend, denn ich wollte früher schon Berufsschul- oder HTL-Lehrer werden, und mit der Position als Tutor kann ich Erfahrung sammeln und mich als Lehrer ausprobieren“. Als Freifach unterrichtete Georg nun Masterstudierende im Bereich CAD-Konstruktion und Planung. Ganz leicht fiel ihm der Wechsel von der Rolle des Studierenden in die des Lehrenden aber nicht. „Anfangs war es seltsam, weil ich als Bachelorstudent vor den Mastern stehe, die natürlich auch schon einige Erfahrung im Holzbau und vor allem dem Zeichnen mitbrachten. Aber nach einer kurzen Eingewöhnungszeit hat es richtig Spaß gemacht, denn ich konnte mein Vorwissen gut vermitteln und die Leute haben gemerkt, dass ich weiß, wovon ich rede“, erzählt Georg.

In den Unterrichtseinheiten lernten die Studierenden die auf den Holzbau spezialisierte Software CADwork kennen und bearbeiteten Praxisbeispiele. Dazu gehörte die konstruktive Ausführung von Tragwerken oder Dachstühlen, das korrekte Konstruieren von Schnittpunkten und die normgerechte Dimensionierung von Bauteilen. Die Herausforderung für Georg war vor allem didaktischer Natur: Welche Themen sollen vermittelt werden? Welche Beispiele kann man den Studierenden zumuten? Wieviel Unterrichtsstoff kann man in einer Einheit bearbeiten, sodass alle mitkommen, aber niemand unterfordert wird? Diese Fragen konnte er aber mit den erfahrenen Kolleg*innen aus dem Bereich Holzbau am Department klären und die Studiengangsorganisation half Georg dabei, seine Unterrichtseinheiten ohne Zeitkonflikte mit seinem regulären Studium durchführen zu können.

Rückblickend hat er die Wahl der FH Salzburg als Ausbildungsort keine Sekunde lang bereut. Ihm gefällt vor allem das familiäre Miteinander am Campus Kuchl, die Nähe zur Praxis und der direkte Kontakt mit den Vortragenden, mit denen jederzeit ein Fachgespräch auf Augenhöhe möglich ist. Auch das Angebot von Kursen, die weniger aus seinem Spezialgebiet Holzbau stammen, findet er bereichernd. So etwa das Erlernen von Fachenglisch und einer zweiten Fremdsprache, ebenso Fächer aus dem Bereich Gestaltung und Design. „Das Studium kann ich nur weiterempfehlen, gerade auch Quereinsteigern wie mir, die aus dem Handwerk kommen und schon Erfahrungen aus der Praxis mitbringen. Man kann später so viel neues und wichtiges Wissen aus dem Bereich wiederum weitergeben. So rücken Theorie und Praxis näher zusammen und die Ergebnisse werden dadurch besser.“

Mittlerweile ist Georg mitten im Schreiben seiner Bachelorarbeit. Diese basiert auf der Forschung, die er während seines Praktikumsaufenthaltes an der Berner Fachhochschule (Institut für Holzbau, Tragwerke und Architektur) durchgeführt hat. Er untersuchte die Steifigkeit, den Tragwiderstand und die Duktilität von stabförmigen Verbindungsmitteln. Die im Zuge des Projekts geprüften Nägel sind nun auf dem Markt mit der entsprechenden Zertifizierung erhältlich. Zielstrebig wie er ist, weiß Georg auch wie es für ihn nach der Bachelorprüfung weitergehen soll: „Für mich geht es weiter in Kuchl, und zwar mit dem Masterstudiengang Holztechnologie & Holzbau. Auch da will ich mich weiter im Bereich Holzbau vertiefen und am liebsten neben dem Studium arbeiten, gerne wieder als Tutor oder auch in einem großen Holzbaubetrieb.“