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22. November 2022

Der Passivhaus und Holzbau Experte

Arnold Flaschberger gehört zu den frühen Absolventen des Studiengangs Holztechnologie & Holzwirtschaft: Abgeschlossen hat er im Jahr 2002 und ist seitdem bei der Firma Weissenseer Holz-System-Bau GmbH in Kärnten beschäftigt. Sein Studium an der FH Salzburg bereitete ihn in vielfältiger Weise auf die komplexen Herausforderungen seines Alltags mit wechselnden Projekten an verschiedenen Standorten vor.

HTW, Arnold Flaschberger

„Ich erzähle das immer wieder, wenn ich darauf angesprochen werde: In Kuchl hat man in allen Bereichen einen Einblick bekommen. Ob Forstwirtschaft, Metallverarbeitung, konstruktiver Holzbau, Statik, Oberflächentechnik, Chemie, Betriebswirtschaft, Sprachen – das breite Fundament ist mir immer noch in der Praxis sehr hilfreich. Im Job habe ich mich dann in gewissen Bereichen spezialisiert“, so Arnold Flaschberger auf die Frage was sein Studium an der FH Salzburg auszeichnete.

Herausfordernde Praxisphase

Nach dem Schulabschluss war er auf der Suche nach einem Studiengang, der einerseits sein persönliches Interesse am Holz, insbesondere dem Holzbau, mit den technischen Anwendungsmöglichkeiten dazu verband. Andererseits wollte er ein Studium mit einer festen Struktur, bei dem eine enge Verzahnung mit der Praxis gegeben ist. Fündig wurde er im Studiengang Holztechnologie & Holzwirtschaft am Campus Kuchl, einem Standort, der ihn nicht nur aus fachlicher Sicht überzeugte: „Das Studium war intensiv, aber dafür hatte man auch seinen Ausgleich. Für mich waren das Radfahren, Berglaufen und Aktivitäten in der Natur, die sich in Kuchl super anboten.“

Mit dem damals noch üblichen Praxissemester ist er direkt ins kalte Wasser gesprungen: „Ich durfte für die Firma Weissenseer direkt die neue Produktionshalle des Unternehmens planen und dafür auch die Bauleitung übernehmen. Ein Bau von 32 auf 30 Meter mit mehreren Hallenkränen. Das war für mich als Praktikant sehr herausfordernd, aber ich habe dadurch auch enorm viel gelernt.“

Die Zusammenarbeit lief gut und für Arnold war klar, dass er auch seine Abschlussarbeit mit dem Kärtner Unternehmen schreiben würde. Das Thema der Stunde damals: Passivhäuser. Was heute selbstverständlich und marktüblich ist, war für ihn damals viel Recherche- und Entwicklungsarbeit. „Viele Komponenten und Materialien, die bei Passivhäusern heute Standard sind, waren damals nicht serienreif am Markt. Träger mit wärmebrückenoptimierten Dimensionen, Passivhausfenster, kontrollierte Wohnraumlüftungen, Klebebänder, Dichtmaterialien etc. Ich habe also viel Recherche betreiben und viele Details erst selbst entwickeln müssen, statt auf fertige Lösungen zurückgreifen zu können.“ Die aufwendige Diplomarbeit hat ihm nicht nur einen Abschluss als Diplom-Ingenieur verschafft, sondern auch einen nahtlosen Übergang in das Berufsleben. Die Firma Weissenseer war daran interessiert die Erkenntnisse aus der theoretischen Arbeit in die Betriebspraxis umzusetzen und bot Arnold direkt den Einstieg im Unternehmen an. Innerhalb von nur einem halben Jahr wurde das erste Passivhaus auf Basis seiner Diplomarbeit in die Realität umgesetzt.

Erfolgreiche Unternehmenslaufbahn

Mittlerweile ist er seit über zwanzig Jahren bei Weissenseer und kennt jeden Winkel des Unternehmens. Er hat den Wachstumsprozess vom schlank strukturierten Fertighaushersteller aus Kärnten zum zukunftsweisenden Holzbauunternehmen mit mehreren internationalen Niederlassungen durchlebt. Wenn er früher noch Projekte von A bis Z abgewickelt hat, mit Planung, Einkauf, Bauleitung und Abrechnung, so waren seine Aufgaben in der jüngsten Vergangenheit komplexer. Er war mitverantwortlich für die Integration neuer Abbundanlagen und einer Fertigungslinie in den Betrieb, die Erweiterung der Produktion und die Aufgliederung von Arbeitsvorbereitung, Projektmanagement und Bauleitung in verschiedene Unternehmensbereiche.

Mittlerweile hat Arnold die technische Leitung übernommen und ist zudem Geschäftsführer und Gesellschafter der Berliner Niederlassung des Unternehmens. Dadurch ist er viel in Deutschland unterwegs, betreut aber immer wieder Projekte in Österreich und auch Italien. „Da kommen mir meine Italienischkenntnisse aus dem Studium natürlich sehr zugute. Zwar lerne ich Fachbegriffe auf der Baustelle, aber es ist dennoch eine schöne Bestätigung für die Wahl der Sprache damals.“ Auch die Zusammenarbeit mit Kurt Pock, ein auf den Holzbau spezialisierter Tragwerksplaner, der seine Diplomarbeit betreute, hat sich bis heute erhalten.  

Zukunft Kreislaufwirtschaft

Den nächsten Schritt in der Entwicklung des Bauwesens sieht Arnold in der Kreislaufwirtschaft und darin, dass sich der Holzbau immer mehr im großvolumigen Bau etablieren wird: „Holz ist ein enorm wertvoller, intelligenter und ökologischer Rohstoff und ein perfektes Material für den Bau. Gleichzeitig ist es aber nicht unendlich vorhanden und wir sollten ressourcenschonender damit umgehen. Deswegen wird die Rückbaubarkeit von Gebäuden immer wichtiger.“ Nicht nur die Wiederverwendbarkeit von Materialien sei damit gemeint, sondern die Verwendung ganzer Elemente wie Wände oder Decken. Deswegen müssen die umfassende Planung mit Building Information Modeling Systemen (BIM) und anderen digitalen Methoden nun wirklich in die Praxis umgesetzt werden: „Auch wir sind dabei Cradle-to-Cradle fest in unserer Firmenphilosophie zu verankern. Denn Holz als Rohstoff ist zu vielseitig und wertvoll, um verschwenderisch damit umzugehen.“

Studierende und Lehrende des Studiengangs Holztechnologie und Holzbau besprechen Modelle, rund um einen Tisch stehend

Holztechnologie & Holzbau (Bachelor)

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