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23. November 2022

Von der Polizistin zur Pflegekraft

In ihrer Freizeit zieht es Ricarda Steiner in schwierige Wände, auf hohe Gipfel und in steile Abfahrten. Beruflich hat sie sich vor einigen Jahren zu einem Neustart entschlossen: Nach einer erfolgreichen Karriere bei der Polizei entschloss sie sich zum Studium der Gesundheits- & Krankenpflege an der FH Salzburg.

©Michael Grössinger Fotografie

Ricarda Steiner gehört zu den mutigen Menschen. Nicht nur, weil sie für ihr Leben gern in den Bergen unterwegs ist und dabei auch schwierige Routen und steile Rinnen nicht scheut. Sie hat auch immer wieder den Mut, sich zu hinterfragen und ihr Leben in neue Bahnen zu lenken. So wie vor fünf Jahren, als sie ihr Bachelorstudium Gesundheits- & Krankenpflege an der FH Salzburg begann. Damals war die 29-jährige, die auf einem Bergbauernhof in der Steiermark aufgewachsen ist, schon zehn Jahre im Polizeidienst. „Die Arbeit hat mir große Freude gemacht, ich war sogar definitiv gestellt und hätte bis zur Pensionierung bleiben können“, erzählt Ricarda Steiner.

Doch irgendwie war ihr das als Lebensperspektive doch zu wenig. Und so verließ sie die Komfortzone und wurde zur Studentin. „Heute bin ich froh, dass ich damals den Mut dazu hatte“, sagt Steiner:

„Die Ausbildung hat meinen Horizont viel stärker erweitert als ich jemals gedacht hätte.“

Die 34-Jährige arbeitet mittlerweile als Pflegekraft auf der Bettenstation der UK der Herzchirurgie im Uniklinikum Salzburg und kümmert sich darüber hinaus als Regelwerk- und Journal Club-Beauftragte darum, dass aktuelle Forschungsergebnisse in den pflegerischen Alltag einfließen. Seit einem Semester absolviert Steiner außerdem an der PMU/Institut für Pflegewissenschaft- und Praxis ein Masterstudium für Pflegewissenschaften. Damit sich das mit Beruf und Freizeit alles ausgeht, hat sie ihre Arbeitszeit etwas reduziert. Trotzdem ist es sehr fordernd, berufsbegleitend zu studieren.

Die Polizeiarbeit und die Pflege haben vieles gemeinsam, sagt Steiner. Vieles, was sie in ihrem früheren Beruf gelernt hat, komme ihr jetzt zugute. Man müsse stressresistent sein, Verantwortung übernehmen, in gefährlichen Situationen kühlen Kopf bewahren und im Team arbeiten. Das Studium habe ihre Perspektiven verändert. Sie hat gelernt, die Patient*innen nicht auf ihre Erkrankung zu reduzieren, sondern sie ganzheitlich zu sehen und damit auch deren eigene Ressourcen zu nützen. Nach neuen Blickwinkeln zu suchen und Bestehendes kritisch zu hinterfragen, ist ebenfalls etwas, was sie im Studium gefestigt hat. Die wissenschaftliche Ausrichtung des Studiums helfe ihr tagtäglich in ihrem pflegerischen Alltag, erzählt die Absolventin.

Eine der prägendsten Erfahrungen war ein Auslandspraktikum in Tansania. Mit wie wenig Ressourcen in dem afrikanischen Land gute Pflege gemacht werde, hat sie tief beeindruckt – und ihr bewusst gemacht, in welch glücklicher Position wir in Österreich sind.

Als sie im Sommer 2020 ihren Bachelor fertig hatte, gönnte sich Ricarda Steiner eine Auszeit. Zwei Monate war sie mit ihrem Partner, den sie vor kurzem geheiratet hat, mit dem Bus unterwegs, um die Berge zu besteigen. Als Belohnung für den Mut, den sie für den beruflichen Neustart hatte.

Gesundheits- & Krankenpflege

#karrierewege

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