Japanischer Holzbau in Niihama

Japan ist ein Synonym für Handwerks- und Holzbaukunst auf höchstem Niveau. Davon zeugen nicht nur Tempelbauten, die seit mehr als 1300 Jahren stehen, sondern auch moderne Holzprodukte in technischer Perfektion mit minimalistischem Design. HTB-Studentin Rita Brand zog es für ihr Pflichtpraktikum in das Land der aufgehenden Sonne, um in die japanische Holzwelt einzutauchen.

Ein tropisch schwüles Sommerklima mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen bis zu 37 Grad erwartete Rita bei der Ankunft auf Shikoku, einer Insel im Süden Japans in unmittelbarer Nähe zur Hauptinsel Honshu. Dort lag ihr Praktikumsbetrieb, bei dem auch HTB-Absolvent Björn beschäftigt ist, der neben dem japanischen Supervisor Yasuaki Hata Ritas direkter Ansprechpartner und Praktikumsbetreuer war. Björn half anfangs auch mit seinen Sprachkenntnissen aus, wenn die Kommunikation Schwierigkeiten bereitete, schließlich waren nicht alle japanischen Kollegen englischsprachig. Dennoch hat Rita schnell ihre ersten eigenen Projekte aufgetragen bekommen: „Es war sehr abwechslungsreich. Ich habe einerseits Lagerregale für die Firma gebaut, ebenso aber auch mit meinen CAD-Kenntnissen viel beitragen können. In Cadwork habe ich an der Konzeption eines Wohnmoduls gearbeitet und die Teile dann auch maschinell abgebunden und eigenständig montiert“, so Rita.

Neben der Werkstattarbeit hat Rita auch auf verschiedenen Baustellen mitgearbeitet. Dort wurden die Unterschiede zur mitteleuropäischen Bauweise schnell ersichtlich: „Statt größerer Querschnitte verwenden die Japaner oftmals kleinere, beispielsweise bei Sparren in Dachaufbauten und machen die Abstände dafür viel enger. Und bemerkenswert ist auch, dass neben den traditionellen Betrieben, die ausgefeilte Holzverbindungen machen, im modernen japanischen Holzbau keine Schrauben verwendet werden, sondern stattdessen auf Nägel und Klammern zurückgegriffen wird.“

Gewohnt hat Rita in einer kostenlosen Unterkunft ihres Arbeitgebers. In ihrer Freizeit hat sie einen Japanischkurs besucht, Ausflüge in die Natur im Süden Japans unternommen und war in den traditionellen „Onsen“ baden, den heißen Thermalquellen, die überall auf der Vulkaninsel zu finden sind. Zwischen Arbeitsende und Rückflug machte sie einen Städtetrip nach Hiroshima, Kyoto und der pulsierenden Hauptstadt Tokio, die einen starker Kontrast zum eher beschaulichen Kleinstadtleben zuvor darstellte. Die Erfahrung sieht sie als durchweg positive Bereicherung für den weiteren Verlauf ihres Studiums: „Ich habe definitiv Inspirationen und ganz konkrete Ideen für zukünftige Projekte mitnehmen können, die ich jetzt gerne weiter entwickeln möchte.“