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15. März 2022

Best of Holzbau: Lernen was künftig Standard ist

Knapp 30 % des umbauten Volumens im Land Salzburg wird in Holz ausgeführt, Tendenz steigend. Der „alpine“ Holzbau profitiert einerseits vom steigenden Bauvolumen und andererseits vom Trend zum nachhaltigen Bauen mit Holz. Eine Initiative von mehreren Salzburger Projektpartnern, darunter die Fachhochschule Salzburg unter Leitung von Hermann Huber, mündete in dem Transferprojekt BoHB Best of Holzbau, welches nun ein breit gefächertes Weiterqualifizierungsangebot für Fachkräfte ermöglicht.

Der Holzbau ist im Wandel

Die Nachhaltigkeit des Werkstoffs, die Vorfertigung in der Werkshalle, Digitalisierung sowie viele andere Produkt- und Prozessinnovationen aus den letzten zwei Jahrzehnten machen das Bauen mit Holz attraktiver und leistungsfähiger. Damit verändern sich aber auch die Berufsbilder und die Anforderungen an Fachkräfte. Der Beruf des klassischen Zimmerers, der den Dachstuhl sowie die Treppe oder den Balkon herstellt, wandelt sich mehr und mehr zu dem des modernen Holzbaumeisters, der das gesamte Bauprojekt verantwortet.

Qualifizierung für Fachkräfte muss Schritt halten

Um sicherzustellen, dass die beruflichen Qualifizierungswege für den Holzbau mit diesem dynamischen Wandel und der neuen Komplexität der Branche Schritt halten können, wurde das Ausbildungsangebot „Best of Holzbau“ ins Leben gerufen. Ziel der vom Land Salzburg geförderten Kooperation zwischen dem Holzcluster Salzburg, der Landesinnung Holzbau-Meister Salzburg und der Fachhochschule Salzburg war es, ein „Innovationsnetzwerk zur Weiterentwicklung eines zeitgemäßen und zukunftsfähigen Holzbaus“ zu implementieren, unter dessen Schirm verschiedene Lehrmodule angeboten werden, die der Weiterqualifikation im Holzbau dienen. Von Herbst bis in den Frühling werden die verschiedenen Ausbildungsmodule an den Salzburger Holzausbildungsstätten abgehalten und je nach Ausbildungsstand kann das Lehrangebot von Facharbeitern, Meistern und Gesellen besucht werden. 

(c) Best of Holzbau / Holzcluster Salzburg
Zusatzqualifikationen in unterschiedlichen Formaten

Im Projektverlauf von Dezember 2017 - März 2021 wurden anfangs vorhandene Bildungsangebote am Markt untersucht und mittels SWOT-Analyse sowie Experteninterviews evaluiert. Aus dem bestehenden Angebot und den häufigst nachgefragten Themen wurden dann Pilotmodule abgeleitet, die bereits seit dem Jahr 2020 das vermitteln, was nicht klassischerweise auf dem Lehrplan der Ausbildung steht. Zu diesen Zusatzqualifikationen zählen Fächer wie Detail-, Einreich- und Ausführungsplanung, Bauphysik, Logistik im Holzbau, Kleben im Holzbau (gemeinsam mit Holzforschung Austria), Baustellenstatik, Kostenoptimierung, Generalunternehmertum aber auch „Soft Skills“ wie Kommunikation und Management. Die Inhalte werden in Form von Vorträgen, Workshops und Übungen sowie durch die Analyse und Diskussion von Best-Practice Beispielen vermittelt.

Anbieter für Aus- und Weiterbildung

Angeboten wird das Programm durch die beteiligten Institutionen (Bauakademie Salzburg, HTL Hallein, HTK Kuchl, FH Salzburg, Holzcluster Salzburg, Holzbaumeister Salzburg), wobei jeder Anbieter dabei Inhalte aus dem eigenen Kompetenzbereich übernimmt.

Hermann Huber, Fachbereichsleiter Holzbau am Studiengang, sieht in dem Projekt eine Antwort auf die derzeitige Dynamik in der Holzbauwelt:

„Im Land Salzburg gibt es eine starke Holzbaubranche mit 150 Holzbauunternehmen und etwa 1.400 Erwerbstätigen. Durch das Projekt profitieren nicht nur Arbeitnehmer, die ihre Chancen auf dem Jobmarkt verbessern wollen, sondern auch KMU’s im Land Salzburg, die dank qualifizierten Mitarbeitern zukunftsfit gehalten werden.“

Das gesamte Programm ist so angelegt, dass es nicht in Konkurrenz zu bestehenden Ausbildungsformen steht, sondern diese ergänzt
Die Besetzung der Module erfolgt je zur Hälfte mit „Praktikern“ und Studierenden, sodass es durch die verschiedenen Ausbildungshintergründe zum Erfahrungsaustausch kommt, Kontakte entstehen und Hemmschwellen auf beiden Seiten abgebaut werden. Für Gesellen und Facharbeiter soll das Seminarprogramm auch Module zur Erlangung der Studienberechtigung umfassen, um eine akademische Ausbildung anschließen zu können. Gleichzeitig sind Module für die Weiterbildung zum Bauleiter oder Polier sowie für den Vorbereitungskurs zu Befähigungsprüfung zum Holzbau-Meister anrechenbar, sodass diese Weiterbildungen verkürzt stattfinden können. Studierende können sich Module für ihre akademische Ausbildung anrechnen lassen. 

WISS 2025 / Projektförderung durch Land Salzburg, Wirtschafts- u. Forschungsförderung
Fördersumme: ca. € 200.000
Projektlaufzeit: Dezember 2017 - März 2021

Weitere Informationen sowie das aktuelle Kursprogramm finden sich hier:
https://holzcluster.at/2021/07/07/kompetenz-bilden/