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12. Oktober 2022

"Bitte nicht atmen!" - Breath X-Atemanhaltetechnik für Brustkrebspatientinnen

In Österreich erhält eine von acht Frauen die Diagnose Brustkrebs. Umso wichtiger und erfreulicher ist es, dass sich Anna Magdalena Springer – Absolventin des Studiengangs Radiologietechnologie der FH Salzburg 2019 - in ihrer Masterarbeit am Studiengang „Digital Healthcare“ der FH St. Pölten diesem Thema widmete. Es geht vor allem darum, Nebenwirkungen zu verringern und die Strahlentherapie für Patient*innen so schonend wie möglich zu gestalten.

Anna Magdalena Springer hat nach ihrem Radiologietechnologie-Studium an der FH Salzburg noch ein weiterführendes Masterstudium abgeschlossen. © privat

Anna Magdalena Springer wollte nach dem Abschluss des Bachelorstudiums Radiologietechnologie an der FH Salzburg eigentlich ein Jahr pausieren, konnte dann aber nicht widerstehen und schrieb sich für den Bachelor-Studiengang "Medical Engineering" JKU in Linz ein. Dort belegte sie vor allem technische Studienfächer wie Schaltungstechnik, Konstruktionslehre und Sensorik. Ihr Weg führte sie schließlich nach St. Pölten, wo sie den berufsbegleitenden Master "Digital Healthcare" an der FH abschloss.

 „Mit dem fundiertem medizinischen sowie technischen Wissen als Radiologietechnologin wird einem nach dem Bachelorstudium ermöglicht, sich auf die jetzigen und zukünftigen technischen Entwicklungen in der medizinischen Bildgebung zu konzentrieren. Dies bietet die Gelegenheit, für ein noch größeres Handlungsspektrum neben dem Einsatz im Gesundheitsbereich“, beschreibt Anna Magdalena Springer.

Prototyp-Entwicklung für Brustkrebsbestrahlungen

Beim linksseitigen Brustkrebs befinden sich Herz und Lunge in unmittelbarer Nähe des zu bestrahlenden Organs und können daher leicht in Mitleidenschaft geraten, wenn die Dosis der Bestrahlung eine definierte Höchstgrenze überschreitet. Ziel des zusammen mit fünf Studienkolleg*innen entwickelten Prototyps „Breath X“ war es daher, durch Visualisierung die Atemanhaltetechnik (DIBH= deep inspiration breath hold) zu verbessern.

Warum ist diese so wichtig? Bei tiefer Einatmung und Anhalten der Atmung vergrößert sich während der Bestrahlung der Abstand zwischen Herz und Brust, was zur präziseren Bestrahlung und zu verminderten Nebenwirkungen führt. Bis jetzt gab es vor allem gesprochene oder sehr einfache bildliche Anleitungen, die der Patientin die ideale Atem- und Luftanhaltekurve vermittelten, was aber oft für die Betroffenen in einer Stresssituation endete. Die psychische Belastung der Brustkrebspatientinnen ist bereits hoch, die klinische Umgebung ungewohnt und die Angst, etwas falsch zu machen, kann dem Therapieerfolg sehr im Wege stehen. Daher wurden nun in der Masterarbeit neue bildliche Darstellungen entwickelt, um den Patientinnen das Einhalten der Atem-Technik zu erleichtern und durch Entspannungstechniken zudem Stress zu reduzieren.

Eine dieser Darstellungen ist z.B. eine Sonnenkugel, die zum Himmel steigt. Das Steigen der Kugel simuliert die Atmung. Hat die Patientin den visuell dargestellten Soll-Zustand erreicht, kommt es zu einer Farbveränderung und zusätzlich ertönt ein akustisches Signal. Nur in der gewünschten Atemtiefe findet die Bestrahlung statt. 

Ein dazugehöriges Atem-Coaching (im Projekt von Anna Magdalena Springer wurde das Atmen mit den Probandinnen mittels Pranayama Yoga unterstützt) verbessert die Compliance. Je besser die Vorbereitung der Patientinnen auf die Strahlentherapie, um so höher ist der Erfolg. Das belegen inzwischen viele wissenschaftliche Studien.