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05. Dezember 2022

Engagement in Ghana: Trainings für Pflegepersonal vor Ort

Als Lehrende arbeitet Christine Kern Studiengang Gesundheits- & Krankenpflege. Seit sieben Jahren engagiert sie sich zudem ehrenamtlich in einem Krankenhaus in Ghana, um vor Ort Pflegepersonal zu trainieren und ihr Wissen weiterzugeben.

Christine Kern gibt ihr umfangreiches Wissen und Know-how in der Pflege an die Kolleg*innen in Ghana weiter, u.a. wie man ein EKG anlegt oder den Umgang in Notfallsituationen.

Simulation ist in der Lehre seit einiger Zeit der Schwerpunkt von Christine Kern. Im FH-eigenen "Skills Lab" am Wissenspark am Campus Urstein übt sie mit Studierenden alltägliche bis außergewöhnliche Situationen der Pflege. Am Krankenbett wird eine Aufgabenstellung - entweder an einer Puppe, einem*r Studienkolleg*in oder einem*r Schauspieler*in - ausgeführt. Jeder Handgriff gefilmt und aufgenommen. Im Anschluss an das Training  wird der Prozess gemeinsam in der Gruppe reflektiert.

Dieses anwendungspraktische Lernen und Know-how gibt die Pflegeexpertin seit einigen Jahren in einem kleinen Krankenhaus im westafrikanischen Ghana weiter. In der 100.000-Einwohner Stadt Techiman, knapp 400 Kilometer von der Hauptstadt Accra entfernt, befindet sich das "Holy Family Hospital". Das katholische Krankenhaus hat 330 Betten und wird von den "Germany Rotary Volunteer Doctors (GRVD)" unterstützt. Christine Kern gehört dieser humanitären Hilfsorganisation an. Einmal im Jahr fliegt sie in die Stadt Techiman, um das Personal vor Ort zu trainieren. Die Mitarbeiter*innen des Holy Family Hospitals haben eine gute Ausbildung. Dennoch gibt es an der Klinik Schulungsbedarf, sei es im Umgang mit den von der GRVD gespendeten Materialien oder Geräten, für medizinisches oder pflegerisches Know-how oder bei der Betreuung der Patient*innen. „Ich vermittle den Kolleginnen und Kollegen vor Ort zum Beispiel die Patientenbeobachtung nicht nur mit Monitoren, sondern mit allen Sinnen, erkläre ihnen, wie man ein EKG-Gerät anlegt oder richtig absaugt“, erklärt Christine Kern.

Train the Trainer: Nachhaltiger Lerneffekt

Sie nutzt bei ihren Einsätzen in Techiman die Lernmethode, mit guter Resonanz. "Das Gesundheits- & Krankenpflegepersonal kann mithilfe eines Dummys die Situation erproben und die notwendigen Handgriffe trainieren," beschreibt die Expertin. Der Lerneffekt werde durch das ausführen der Tätigkeit nachhaltig verankert. Wie mit den Studierenden in Salzburg wird die auf Video aufgezeichnete Simulation gemeinsam reflektiert und Fehler besprochen. Der Auf- und Ausbau eines Trainingsraumes ist Christine Kern ein großes Anliegen. Am Holy Family Hospital gibt es seit fünf Jahren einen großen Raum - das "Trainings Centre". In diesem Raum stehen einige Stühle und Tische, ein Pflegebett, ein Schrank für Utensilien, eine Beatmungsmaschine für Kindernotfälle und eine Puppe ohne Extremitäten, mit der die Eindrucktiefe bei der Herzdruckmassage eruiert werden kann. In diesem Raum werden die Simulations-Trainings durchgeführt. 

Engagement und Herzblut

Die am meisten behandelte Erkrankung sei nach wie vor Malaria, gefolgt von HIV/Aids, Sepsis, Anämie, Pneumonie, Verkehrsunfälle, Diabetes mellitus, gastrointestinale Beschwerden wie Cholera und Typhus oder auch Frühgeburten. „Man sieht hier Fälle, die es bei uns kaum noch gibt“, sagt Christine Kern. Wenn sie mit ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort arbeitet, für sie neue Standards einführt, bereits Vermitteltes erneut transportieren muss oder die neue Überwachungsstation einrichtet, lernt sie auch selbst viel dazu, erlebt viele Erfolge, aber auch die eine oder andere Enttäuschung. Und wenn mal etwas nicht ganz so läuft wie es sollte, gleichen die jungen Pflegekräfte aus Ghana das mit ihrer „unglaublichen Freundlichkeit und Gastfreundschaft“ wieder aus. „Sie bringen Dir als älterem Menschen Respekt und Achtung entgegen“, sagt die 56-Jährige. Ihre Motivation für die Ghana-Einsätze „ist die Dankbarkeit für ein gutes Leben hier bei uns.“

Gesundheits- & Krankenpflege