Am 14. Mai fand an der Universität Mozarteum die bereits 4. Ausgabe der Salzburger Hochschulen Entwicklungsimpulse statt. Ein Abend, der sich unter dem Titel „Die Konstruktion von Wahrheit“ brandaktuellen Fragen rund um die rasante technologische Entwicklung in Zusammenhang mit KI, die uns als Gesellschaft und (Bildungs-)Institutionen fordert, widmete: Wie schützen wir unser Wissen, welchen Institutionen und welchen Fakten können wir noch (ver-)trauen und wie schaffen wir es, Wahrheit von Unwahrheit zu unterscheiden?

Es wäre nicht schwer, eine Podiumsdiskussion über Wahrheit, Wissenschaft in Zusammenhang mit KI zu erstellen – ein Deepfake mit internationalen Panelist*innen, die täuschend echt miteinander diskutieren. Vermutlich wäre diese fiktive Diskussion sogar stimmig, interessant zu lesen und glaubwürdig in der visuellen Darstellung. Die Panelist*innen würden zu ihrem Fachbereich passende Argumente liefern – insgesamt vermutlich eine funktionierende Diskussion zu einem Thema wie „Die Konstruktion der Wahrheit“. Warum überhaupt noch reale Vorträge und Podiumsdiskussionen vor Ort veranstalten?
Moderatorin Doris Fuschlberger (Amt der Salzburger Landesregierung), die durch den Abend führte, bemerkte zu Beginn: Der volle Saal in der Universität Mozarteum und das große Interesse zeigen, dass das Thema relevant und hochaktuell ist. Eine Kunstuniversität ist ein besonderer Ort der Wahrheit, so Rektorin Elisabeth Gutjahr in ihren einleitenden Gedanken. Welche Wahrheit steckt z.B. hinter einer Partitur? Welches (Fach-)Wissen nutzen wir und was bedeutet emotionale Wahrheit? Wie kann kritische Reflexion vermittelt werden? U.a. Bewusstsein geschaffen werden, dass „Wahrheit“ sich ändert. Was heute wahr ist, kann in 50 Jahren nicht mehr als wahr verstanden werden. Den Studierenden Orientierung in der Nutzung und im Umgang mit Medien zu geben – kritische Reflexion und Visual Literacy -, sei essentielle Aufgabe einer Hochschule, ergänzt Dominik Engel.
Die beiden Impulsvorträge von Julia Schwarzacher und Clemens Havas, beide Lehrende am Department Creative Technologies an der FH Salzburg, zeigten, wie im praktischen Arbeiten mit und über KI Studierende sensibilisiert werden und im Tun lernen, kritisch mit Medien umzugehen. Fake News, Deep Fake – Un-Wahrheiten sind nur deshalb so schwer zu erkennen, da mit menschlichen Verhaltensmustern wie kognitiven Verzerrungen, Verfügbarkeitsheuristik und confirmation bias gezielt gespielt wird. Clemens Havas gab Einblicke in das unter seiner Leitung entstandene und ausgezeichnete Studierenden-Projekt TGuard – ein Tool zur Bekämpfung von Desinformation im Netz.
Der inhaltliche Bogen der anschließenden Diskussion der Panelist*innen, Expert*innen aus verschiedenen Fachbereichen an den Salzburger Hochschulen, ergänzt durch die Expertise von Landespolizeidirektor Bernhard Rausch, wurde weit gespannt: von Vertrauen in Institutionen, confirmation bias, Evidenz-basiertem Wissen zu Narration und Fiktion, Schutzmechanismen, Visual Literacy als die Fähigkeit im Umgang mit Medien, Grenzen der menschlichen Vorstellungsfähigkeit – Quantenphysik, social bots, sozialen Dynamiken, Schrödingers Katze, politischer Manipulation, Katzenvideos, deep fake, Moral, Ethik und dem Wahrheitsbegriffes.
Ein Dank an alle, die für das Gelingen des besonderen Abends beigetragen haben:
Moderatorin Doris Fuschlberger (Amt der Salzburger Landesregierung), die Impulsvortragenden und Panelist*innen, Landespolizeidirektor Bernhard Rausch, die Keynote Speaker von der FH Salzburg Julia Schwarzacher und Clemens Havas; David Lanius (Universität Salzburg), Claudia Lehmann (Universität Mozarteum Salzburg) und Daniela Schuster (Paracelsus Medizinische Privatuniversität); Doris Walter (die diesmal mit der FH den inhaltlichen Lead hatte), Irmgard Reiner, Maria Herz, Daniela Werndl, Martin Gaisberger, Vera Skalet.
Mozarteum Rektorin Elisabeth Gutjahr, FH Rektor Dominik Engel, FH Aufsichtsratsvorsitzende Marianne Kusejko, PLUS-Rektor Bernhard Fügenschuh, PMU Kanzlerin Christiane Pedit, PH Vizerektor Dr. Matteo Carmignola
Text: https://www.moz.ac.at/de/news/2025/05/zwischen-wissenschaft-meinung-und-manipulation
Bilder: © Universität Mozarteum/Michael Klimt
Salzburger Hochschulen – Entwicklungsimpulse
Eine Kooperationsveranstaltung der Personalentwickler*innen aller Salzburger Hochschulen mit dem Forschungsmanagement der Universität Mozarteum.