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25. März 2021

Forschungsprojekt zeigt Potential für Sozialmärkte auf

Ein aktuelles Forschungsprojekt der FH Salzburg in Zusammenarbeit mit der University of Chicago und der WU Wien beschäftigt sich mit den Fragen: Wie viele Sozialmärkte gibt es überhaupt in Österreich und in welchen Regionen sind sie zu finden? Gibt es noch Potential für zusätzliche Märkte? Wie sieht die ideale Standortplanung für soziale Unternehmen wie Sozialmärkte aus?

© Clark Young on Unsplash
© Clark Young on Unsplash

Bereits seit 2009 beschäftigt sich Eva Lienbacher von der FH Salzburg intensiv mit dem Thema Sozialmärkte auf nationaler und internationaler Ebene, in enger Zusammenarbeit mit Christina Holweg von der WU Wien. In Kooperation mit der University of Chicago veröffentlichte das Forschungsteam kürzlich die erste österreichweite Studie zu Standorten für neue Sozialmärkte.

Digitales Tool Standortanalyse Sozialmärkte

Für die Analyse des Potentials von Sozialmärkten in Österreich wurde in Zusammenarbeit mit Julia Koschinsky von der University of Chicago ein Geo Datensystem entwickelt und eine digitale interaktive Landkarte erstellt, die eine Bedarfsanalyse in Österreich ermöglicht. Die Studie wurde in dieser Form in Österreich erstmals durchgeführt und ist eine fundierte Analyse der Standortstruktur von Sozialmärkten. Die Forschungsergebnisse wurden in der Zeitschrift International Journal of Retail and Distribution Management veröffentlicht und zeigen, dass es in Österreich einige Regionen gibt, die das Potential für neue Sozialmärkte haben.

In unseren früheren Studien konnten wir zeigen, dass Österreich mit rund 85 Märkten bereits über eine sehr gute Abdeckung verfügt. Jedoch gibt es noch weiße Flecken. Das Ergebnis unserer Studie zeigt nun, dass es für eine flächendeckende Versorgung von Sozialmärkten in Österreich noch Potenzial in nahezu jedem Bundesland gibt. Für Verantwortliche von sozialen Themen, Dachverbänden von Sozialmärken und karitativen Einrichtungen können diese Ergebnisse daher nützlich für weitere Entscheidungen sein“, erklärt Projektleiterin Eva Lienbacher.

Die GIS-basierte sogenannte „White-Space-Analyse“ identifizierte mehrere Regionen, in denen die Bewohner einen hohen Bedarf an erschwinglichen Lebensmitteln, mit genügend potenziellen Anbietern von überschüssigen Lebensmitteln haben, aber noch keine Sozialmärkte.

Was sind Sozialmärkte?

Sozialmärkte geben finanziell eingeschränkten Personen die Möglichkeit, Lebensmittel und Produkte des täglichen Gebrauchs zu stark reduzierten Preisen einzukaufen. Das Sortiment eines Sozialmarktes wird meist kostenfrei von Handels- und Industrieunternehmen zur Verfügung gestellt. Somit unterstützen Sozialmarktsysteme nicht nur finanziell schwache Personengruppen, sondern tragen auch zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung und Lebensmittelabfall bei.

Forschung zu Sozialmärkten

2011 publizierten Eva Lienbacher und Christina Holweg die erste Branchenübersicht zu Sozialen Supermärkten mit Fokus auf Österreich an der WU Wien. 2012 schloss Eva Lienbacher ihre Dissertation zum Thema „Corporate Social Responsibility im Handel. Diskussion und empirische Evidenz des alternativen Betriebstyps Sozialmarkt“ ab. Die Arbeit wurde mit dem Wiener Preis für Handelsforschung, dem Dr. Maria Schaumayer Preis (2012) sowie dem Stephan Koren Preis der WU Wien (2013) ausgezeichnet und im Gabler Verlag veröffentlicht.

2016 veröffentlichte Eva Lienbacher gemeinsam mit Christina Holweg einen ersten umfassenden Überblick über die Situation von Sozialmärkten in Europa. Die Ergebnisse wurden in dem Bericht "Social Supermarkets in Europe - Investigations from a retailing perspective in selected European countries" veröffentlicht und von der WU Wien als eines von 30 Projekten für die Broschüre "Our research impact" ausgewählt.

    Eva Lienbacher lehrt und forscht seit 2018 an der FH Salzburg am Studiengang Betriebswirtschaft. Neben der Erforschung der Sozialmärkte beschäftigt sie sich mit Themen des Handelsmarketing und -Management (z.B. Digitalisierung im Handel) sowie Fragestellungen im Zusammenhang mit Geschäftsmodellen, die in erster Linie soziale und ökologische Zielsetzungen verfolgen.

    Digitale interaktive Landkarte

    Für die Analyse des Potentials von Sozialmärkten in Österreich hat die FH Salzburg in Zusammenarbeit mit der WU Wien und der University of Chicago ein Geo Datensystem entwickelt und eine digitale interaktive Landkarte erstellt, die eine Bedarfsanalyse in Österreich ermöglicht.

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