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12. Jänner 2023

Wundheilung aus der Natur: Peer-reviewed Review Paper im MPDI Journal Antibiotics erschienen

Im Review Artikel "Antioxidative and Antimicrobial Evaluation of Bark Extracts from Common European Trees in Light of Dermal Applications” beschreibt ein interdisziplinäres Forschungsteam der FH Salzburg die antioxidativen, immunregulierenden und antimikrobiellen Eigenschaften von Holz-Rindenextrakten europäischer Baumarten im Hinblick auf Wundheilung, Hautpathogene und Aufrechterhaltung der Hautgesundheit. Die Forscher*innen der Studiengänge Biomedizinische Analytik und Holztechnologie & Holzbau konnten nachweisen, dass Bestandteile bestimmter Baumarten zur Wundheilung beitragen können.

Pflanzen haben eine Reihe von effektiven Strategien zur Abwehr gegen Wirbeltiere, Insekten, Pilze und Bakterien entwickelt, um unterschiedliche Lebensräume zu besiedeln. Speziell die Baumrinde enthält viele Inhaltsstoffe gegen solche ungebetenen Gäste. Rindenextrakte aus europäischen Baumarten haben großes Potenzial als Quelle bioaktiver Inhaltsstoffe mit antimikrobiellen und gesundheitsfördernden Eigenschaften. Verschiedene Extraktionsmethoden können verwendet werden, um Zugang zu bestimmten Inhaltsstoffen zu bekommen. Insbesondere die Polyphenole von Bäumen weisen nicht nur antimikrobielle, sondern auch antioxidative und entzündungshemmende Aktivität auf. Zusätzlich unterstützen sie die Geweberegeneration und die Wundheilung. Von den untersuchten Baumarten erwiesen sich Bestandteile von Eichen-, Birken- und Pinienarten in Studien als besonders effektiv.

„Bei Hautkrankheiten wie Akne, Ekzemen, Dermatitis oder bei chronischen Wunden könnten solche Extrakte großes Potenzial haben. Ein Trockenextrakt der Birke wurde erst vor Kurzem von der EMA (European Medicines Agency) zur Behandlung der Schmetterlingskrankheit (Epidermolysis bullosa) zugelassen“, so Geja Oostingh, Studiengangs- und Forschungsleiterin am Studiengang Biomedizinische Analytik.

Resistenzmechanismen umkehren

Gerade im Hinblick auf die steigenden Antibiotikaresistenzen wäre eine Kombination von pflanzlichen Arzneimitteln und Antibiotika eine Möglichkeit, um Resistenzmechanismen umzukehren. Die Wirkung von Rindenextrakten speziell gegen grampositive Bakterien, wie Staphylococccus aureus, sowie die Fähigkeit als Radikalfänger, welche eine möglicherweise schädigende Oxidation von Zellstrukturen verhindern können, konnte in chemischen und biologischen Assays wiederholt gezeigt werden. Vor allem Extrakte von Birken- und Eichenrinde beschleunigen die Wundheilung der Haut signifikant. Extrakte aus der Rinde heimischer Baumarten bergen also vielversprechende Möglichkeiten, jedoch ist weitere Forschungsarbeit auf diesem Gebiet notwendig. Zu in der Holzindustrie häufig verwendeten Baumarten wie Ahorn und Buche gibt es nur wenig Information über deren bioaktiven Inhaltsstoffe.

Die großen Mengen an Baumrinde als anfallendes Beiprodukt in der Holzindustrie könnten auf diese Weise nachhaltig in der medizinischen Forschung verwendet werden. Das Forschungsprojekt OxiWoundWood der Studiengänge Biomedizinische Analytik und Holztechnologie & Holzbau setzt genau dort an.