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15. Juni 2023

Cybersicherheit im Fokus: KPMG Studienpräsentation an der FH Salzburg

In Zeiten multipler Krisen sind Angreifer*innen Tür und Tor in die Systeme der Unternehmen geöffnet. Gegenüber dem Vorjahr haben Cyberangriffe um 201 Prozent zugenommen, attackiert wurde jedes einzelne der 903 befragten Unternehmen. Das zeigt die KPMG Studie „Cybersecurity in Österreich 2023“, die am 14. Juni 2023 an der FH Salzburg präsentiert wurde.

Zum achten Mal in Folge veröffentlichte die KPMG gemeinsam mit dem Sicherheitsforum Digitale Wirtschaft des Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ) die Studie „Cybersecurity in Österreich“. Die Studie wird in den Bundesländern Österreichs vorgestellt. Im Bundesland Salzburg erfolgt die Studienpräsentation am Campus Urstein der FH Salzburg.

Hybride Bedrohungen vor der eigenen Haustüre

Ergebnisse der Studie aus dem Jahr 2023 bestätigen: Die Situation spitzt sich weiter zu. „War im letzten Jahr noch vorsichtiger Optimismus zu spüren, so haben uns die Entwicklungen der letzten Monate vor Augen geführt, dass wir von den Angreifer*innen abgehängt wurden. Auch hybride Bedrohungen durch den Einsatz verschiedener Methoden der Einflussnahme wie beispielsweise gezielte Desinformationskampagnen werden immer häufiger zur Realität“, beschreibt Robert Lamprecht, Director bei KPMG. Staatliche oder staatlich unterstützte Angriffe (Advanced Persistent Threats, APTs) werden für 72 Prozent der heimischen Unternehmen als besondere Herausforderung gesehen.

Die gute Nachricht: Die Sensibilisierung durch die Vielzahl der Angriffe in den vergangenen Jahren hat schon jetzt dazu geführt, dass Unternehmen sich besser vorbereiten. Die technische Infrastruktur und Schutzmaßnahmen werden sukzessive ausgebaut. Letztlich schwingt das Pendel aber wieder zurück zum Menschen. „Der Mensch ist zwar Eintrittspunkt für viele Cyberangriffe, gleichzeitig aber auch einer der wirksamsten Sicherheitsfaktoren, wenn es um die Prävention und Erkennung von Vorfällen geht“, so die Studienautoren. „Es braucht eine gelebte Cybersecurity-Kultur in den Unternehmen. Denn fest steht: Cybersecurity ist längst kein Wettbewerbsvorteil oder notwendige Pflichterfüllung mehr, sondern überlebensnotwendig für Unternehmen.“

Thomas Heistracher (FH Salzburg), Gerhard Jöchtl (Head of Department Information Technologies, FH Salzburg), Robert Lamprecht (Director KMPG), Caroline Schmidt (Bundesministerium für Inneres), Andreas Unterweger (FH Salzburg), Christina Schindlauer (Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst), Madleine Koch (Head of Science and Innovation Ecosystem, Innovation Salzburg), Dominik Engel (Geschäftsführer FH Salzburg)

Mit Zusammenarbeit zu mehr Resilienz

Um der Gefahr von Cyberangriffen nachhaltig entgegenwirken zu können, braucht es eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und öffentlichen Stellen, auch über die Landesgrenzen hinweg. 74 Prozent der Befragten hält eine verstärkte EU-weite Zusammenarbeit im Kampf gegen die Cyberkriminalität für essenziell. 

Caroline Schmidt vom Bundesministerium für Inneres und Programmdirektorin für die Umsetzung des EU-Cybersicherheitspaketes 2020 gab in ihrem Vortrag Einblick über die rechtlichen und politisch-strategischen Fragen im Zusammenhang mit Cybersicherheit. Unter anderem berichtete sie von der neuen NIS2 Richtlinie und deren Umsetzung in Österreich.

Strafverfolgung im digitalen Raum

Auch die Polizeiarbeit hat sich durch Cyberkriminalität stark verändert. Christina Schindlauer, ausgebildete Polizistin und FH Salzburg Absolventin im Bereich IT, gab Einblick in ihre Tätigkeit im Bundesministerium für Inneres. Sie arbeitet in der Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst und ist dort für die Themen Cybersicherheit und Technische Infrastruktur zuständig. In ihrem Vortrag gab sie Einblick in die vielfältigen Tätigkeitsbereiche und Herausforderungen und betonte den Stellenwert von Präventivmaßnahmen.

FH Salzburg bildet Cyber Security Expert*innen aus

Die Cyber Security-Expert*innen sind gefragt wie noch nie, die Jobchancen stehen gut, doch viele Unternehmen haben große Schwierigkeiten, erfahrene Mitarbeiter*innen zu finden. Laut Studie der aktuellen KPMG Studie bereitet rund drei Viertel der Unternehmen die Personalsuche bei IT und Security-Expert*innen Sorgen. Fast die Hälfte der Unternehmen (43 Prozent) benötigt für die Suche eines*r Mitarbeiters*in mindestens vier bis sechs Monate. 

Die FH Salzburg trägt maßgeblich dazu bei, Expert*innen auszubilden. Im Studiengang Informationstechnik & System-Management können die Studierenden ab Herbst 2023 im Master die Spezialisierung "Cyber Security" wählen. Ab Herbst 2024 startet dann ein eigener berufsbegleitender Masterstudiengang zu diesem Thema.