Vier Studierende des Masterstudiengangs Mensch-Computer-Interaktion (HCI) gewannen mit ihrer Arbeit den ersten Platz beim renommierten Studentenwettbewerb auf der Mensch-und-Computer-Tagung 2025 in Chemnitz.

Ihr Projekt „The Data Billboard“ zeigt eindrucksvoll, wie wenig Bewusstsein für die eigene Datennutzung auf Smartwatches und anderen Wearables vorhanden ist.
Die verborgene Seite der Selbstmessung
Wearable-Technologien wie Smartwatches und Fitness-Tracker sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie helfen uns zwar dabei, unsere Gesundheit zu überwachen und uns zu verbessern, doch wachsen auch die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Weitergabe von Daten an Dritte. Ein zentrales Problem besteht darin, dass Nutzer oft nicht wissen, welche Daten erfasst und wie diese verarbeitet werden.
Ein kritischer Designansatz
Um dieses mangelnde Bewusstsein zu untersuchen, entwickelten die Studierenden Ines Filipp, Imashita Tasnim, Wen-Hsing Chen und Camila Ceballos das Konzept „The Data Billboard”. Inspiriert von der kritischen Designmethodik und unter der Leitung von HCI-Dozentin Mascha Beuthel entwarfen die Studierenden einen Prototyp, der die Datenübertragung übertrieben darstellt. „The Data Billboard” ist ein überdimensionales Gerät, das am Oberkörper getragen wird und persönliche Gesundheitsdaten in Echtzeit öffentlich anzeigt. Es macht die normalerweise unsichtbaren Datenströme sichtbar und soll die Nutzer zum Nachdenken anregen.

Die Ergebnisse: Unbehagen und neue Erkenntnisse
Tests mit dem Prototyp zeigten, dass die öffentliche Darstellung der Daten bei den Teilnehmern Unbehagen auslöste, insbesondere bei sensiblen Messwerten wie Herzfrequenz und Schlafqualität. Die öffentliche Anzeige der Daten provozierte soziale Reaktionen und veranlasste die Teilnehmer, ihre persönlichen Messwerte kritisch zu hinterfragen. Dabei erlebten sie Gefühle des Kontrollverlusts und der Verletzlichkeit.
Die Studie zeigt, wie kritisches Design den Nutzern helfen kann, sich ihrer Annahmen über die Datennutzung bewusst zu werden. „The Data Billboard” ist kein Produkt zur Problemlösung, sondern ein Werkzeug, das zum kritischen Nachdenken anregt und die Notwendigkeit eines größeren Datenbewusstseins hervorhebt.
Link zum Paper https://doi.org/10.18420/muc2025-mci-src-282