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11. November 2025

Neue Zentren: Forschung in Salzburg gestärkt

EU und Land Salzburg unterstützen fünf neue Forschungs- und Transferzentren in Salzburg. Zwei davon sind an der FH Salzburg angesiedelt. Am 11. November 2025 wurden sie erstmals vorgestellt.

WISS Forschungsbrunch
v. l. Manfred Tscheligi (Universität Salzburg), Tanja Spennlingwimmer (aws), Frank Pallas (Universität Salzburg), Dirk Strunk (PMU), Elisabeth Häusler (Salzburg Research), Thomas Schnabl (FH Salzburg), Daniela Gutschi (Land Salzburg), Martin Schäler (Universität Salzburg), Thomas Prinz (RSA FG iSPACE), Günther Eibl (FH Salzburg), Astrid Mayr (Land Salzburg), Walter Haas (Innovation Salzburg), Foto: Innovation Salzburg/Benedikt Schemmer

Mit rund elf Millionen Euro an Fördermitteln aus EU und Land Salzburg werden in Salzburg fünf neue Forschungs- und Transferzentren aufgebaut. Damit wird die Entwicklung von Schlüsseltechnologien in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Klimaschutz, Gesundheit, Tourismus und Datensicherheit gezielt unterstützt. Die Förderung erfolgt im Rahmen des EU-Programms IBW/EFRE – Investitionen in Beschäftigung und Wachstum, das den Aufbau regionaler Forschungskapazitäten und den Wissenstransfer in die Wirtschaft stärkt.

„Das ist ein großartiger Erfolg für die Salzburger Forschenden und für die Umsetzung der WISS 2030, unserer Wissenschafts- und Innovationsstrategie“, betont Forschungslandesrätin Daniela Gutschi. „Mit den neuen Zentren setzen wir ein starkes Signal für Kooperationen. Führende Forschungseinrichtungen bündeln ihre Stärken, arbeiten an Lösungen für aktuelle Herausforderungen – und investieren damit in Salzburgs Zukunft.“ Auch Walter Haas, Geschäftsführer von Innovation Salzburg, sieht darin einen entscheidenden Standortfaktor: „Forschung macht Regionen stark. Sie bringt neues Wissen in die Wirtschaft, schafft Innovationen und zieht Talente und Unternehmen an. Damit sind die neuen Forschungszentren ein echter Standortmotor für Salzburg und wir freuen uns sehr, sie in der Entwicklungsphase begleitet zu haben.“

Insgesamt fünf Projekte konnten sich auf EU-Ebene durchsetzen. Sie werden in den kommenden drei Jahren realisiert und von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (aws) abgewickelt. Die Finanzierung erfolgt zu 80 Prozent über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und zu 20 Prozent durch das Land Salzburg.

Zwei neue Forschungs- und Transferzentren an der FH Salzburg

  • Green Engineering – Nachhaltige Materialien und Kreislaufwirtschaft

    Fachhochschule Salzburg & iSpacePlus GmbH (Universität Salzburg)

    Das Transferzentrum Green Engineering beschäftigt sich mit der Entwicklung und Nutzung biogener Roh- und Reststoffe – also pflanzlicher und organischer Materialien, die bisher oft als Abfall gelten. Ziel ist es, diese Stoffe durch moderne Bioraffinerie-Verfahren in neue, umweltfreundliche Produkte umzuwandeln. So entstehen nachhaltige Alternativen wie biobasierte Verpackungen, Dämmstoffe oder Klebstoffe, die fossile Rohstoffe ersetzen können.

    Darüber hinaus werden regionale Stoffströme – etwa Holzreste, Rinde oder landwirtschaftliche Nebenprodukte – analysiert, um ihr Potenzial optimal zu nutzen. Mithilfe der Geoinformatik werden Modelle und Simulationen erstellt, die zeigen, wo welche Rohstoffe wann verfügbar sind und wie sie effizient eingesetzt werden können. Damit liefert das Zentrum wertvolles Wissen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft in Salzburg, die Abfall reduziert, CO₂-Emissionen senkt und regionale Wertschöpfung stärkt.
     

  • Cybersecurity – FTZ für datenbasierte Evaluierung von Sicherheits- und Privacy Technologien

    Fachhochschule Salzburg & Universität Salzburg

    Das Cybersecurity Center widmet sich der Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) und datenbasierte Technologien sicherer gemacht werden können. Denn während KI in immer mehr Bereichen eingesetzt wird – von Industrie über Medizin bis Energieversorgung – entstehen auch neue Risiken und Angriffsmöglichkeiten.

    Ein Schwerpunkt liegt auf sogenannten „Adversarial Examples“: Das sind absichtlich manipulierte Eingaben, die KI-Systeme täuschen können – etwa ein leicht verändertes Bild, das für Menschen normal aussieht, von der KI aber falsch erkannt wird. Solche Angriffe können im Extremfall kritische Folgen haben, z. B. bei automatisierten Verkehrs- oder Stromsystemen.

    Das Zentrum erforscht, wie sich solche Angriffe erkennen und verhindern lassen, etwa durch robuste Trainingsmethoden oder Prüfverfahren für KI-Systeme. Ziel ist es, konkrete Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen zu entwickeln, die Unternehmen helfen, verlässliche und verantwortungsvolle KI-Anwendungen zu nutzen. So entsteht Wissen, das die digitale Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit in Salzburg und darüber hinaus stärkt.
     

EU-Förderung als Hebel für Innovation

„EFRE-Mittel sind ein Schlüssel, um die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit in Salzburg gezielt zu fördern“, erklärt Astrid Mayr, Leiterin der Wirtschafts- und Forschungsförderung im Land Salzburg. „Gerade in Zeiten von Sparpaketen nutzen wir die Chance, gemeinsam mit der EU in Zukunftsthemen zu investieren.“ Tanja Spennlingwimmer, Geschäftsfeldleiterin IP Management, Deep Technologies und Entrepreneurship bei der aws, ergänzt: „Die enge Kooperation zwischen Salzburg und Vorarlberg zeigt, wie regionale Stärken im europäischen Kontext gebündelt und Synergien geschaffen werden können. Mit den nun abgeschlossenen Ausschreibungen im Rahmen des EFRE-Programms 2021–2027 können vier neue Forschungs- und Transferzentren (FTZ) in Salzburg und ein bundesländerübergreifendes Zentrum initiiert werden. Wir freuen uns als Abwicklungsstelle Salzburg und Vorarlberg bei der Umsetzung der neuen Forschungs- und Transferzentren zu unterstützen und so einen aktiven Beitrag zur Stärkung regionaler Innovationskraft zu leisten.“

Forschung als Standortstrategie

Forschung ist weit mehr als akademische Theorie – sie schafft neues Wissen, neue Produkte, Arbeitsplätze und Wohlstand. Forschung sorgt dafür, dass Betriebe wettbewerbsfähig bleiben, medizinische Behandlungen besser werden, Energie effizienter genutzt wird und der Alltag sicherer und nachhaltiger wird. Regionen, die aktiv in Wissenschaft und Innovation investieren, ziehen Fachkräfte, Unternehmen und Kapital an – und werden so krisenfester und lebenswerter. Deswegen hat Salzburg eine Wissenschafts- und Innovationsstrategie, die WISS 2030, die Schritt für Schritt umgesetzt wird. Die Förderung der fünf Transferzentren ist Teil davon. „Alle Forschungszentren befassen sich mit Schlüsseltechnologien, bei denen weltweit ein Innovationswettlauf im Gang ist“, so Landesrätin Gutschi. „Es ist wichtig, dass wir auch vor Ort in Salzburg Kompetenzen aufbauen und die wirtschaftliche Resilienz unserer Region stärken.“
 

Über IBW/EFRE & JTF
Das EU-Förderprogramm IBW/EFRE & JTF (Investitionen in Beschäftigung und Wachstum / Europäischer Fonds für regionale Entwicklung / Just Transition Fund) unterstützt Innovation, Forschung und nachhaltiges Wachstum in den Regionen Europas. Ziel ist es, wirtschaftliche Unterschiede auszugleichen, Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und den Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaft zu fördern. Mit diesen Mitteln werden Projekte unterstützt, die Produktivität, Nachhaltigkeit und Lebensqualität erhöhen – insbesondere durch Forschung, Technologie und Innovation.
Mehr Informationen: www.efre.gv.at

Über die WISS 2030
Die Wissenschafts- und Innovationsstrategie des Landes Salzburg (WISS 2030) definiert klare Ziele, um Forschung und Innovation im Land gezielt auszubauen. Sie setzt auf intelligente Spezialisierung in fünf Themenfeldern mit hohem Zukunftspotenzial und stärkt damit die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Salzburg. Die fünf neuen Transferzentren leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der WISS 2030.
Mehr Informationen: www.salzburg.gv.at/themen/forschung/wiss-2030

Forschung, Entwicklung & Transfer
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